Kärntner Bischof Schwarz erinnert bei Pastoraltagung in Salzburg an Papstwort, Ehrenamt sei "Weitergabe der Liebe, die wir selbst erfahren haben" - Salzburger Theologe Halbmayr: Ehrenamt "keine Antwort auf Priesterrmangel"

Bild rechts: Der "Altar des Lebens" beim Auftritt der Katholischen Kirche Vorarlberg bei der Herbstmesse 2009 mit dem Schwerpunkt-Thema "Ehreneamt". Mehr dazu unter dem Thema "Ehrenamt".

Salzburg (KAP) "Ehrenamt heißt, Menschen nicht im Stich zu lassen": Das unterstrich der Kärntner Bischof Alois Schwarz beim liturgischen Auftakt der diesjährigen Pastoraltagung in Salzburg. Die Tagung ist dem Thema "Für Gottes Lohn?! Ehrenamt und Kirche" gewidmet.

Der in der Österreichischen Bischofskonferenz für das veranstaltende Österreichische Pastoralinstitut (ÖPI) zuständige Bischof erinnerte an die Worte Papst Benedikts XVI. bei seinem Österreich-Besuch 2007. Der Papst habe in seiner Ansprache im Wiener Konzerthaus ehrenamtliches Engagement als "Weitergabe der Liebe, die wir selbst erfahren haben", definiert.

Schwarz verwies auch auf den Völkerapostel Paulus, der in seinen Briefen an die frühchristlichen Gemeinden und an die dort engagierten Gläubigen "keine Organigramme und Strukturpläne, sondern seine Begeisterung über den Auferstandenen" vermittelt habe. Es gelte diese Ursprünge der Kirche ebenso im Blick zu haben wie die jeweilige Zeitsituation und die Nöte der Menschen, betonte Schwarz.

 
Ehrenamt kein "Ausweg aus der Transformationskrise der Kirche"

An der Pastoraltagung im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil nehmen bis Samstag, 15. Jänner, rund 400 in der Seelsorge oder Verkündigung tätige Männer und Frauen teil, darunter auch zahlreiche Bischöfe wie der "Gastgeber", der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser, der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer, der Eisenstädter Altbischof Paul Iby und der Salzburger Weihbischof Andreas Laun. Referenten zu einem Thema, das in Zeiten vermeintlicher oder tatsächlicher Entsolidarisierung nicht nur kirchenpolitische Brisanz birgt, sind u.a. die Pastoraltheologen Paul Zulehner (Wien) und Rainer Bucher (Graz).

Das kirchliche Ehrenamt ist nach den Worten des ersten Hauptreferenten der Tagung, des Salzburger Theologen Prof. Alois Halbmayr, "kein Ausweg aus der gegenwärtigen Transformationskrise der Kirche", seine Stärkung sei auch "keine Antwort auf den Priestermangel". Theologische Diskussionen über den Status des Ehrenamtes seien ebenso notwendig wie jene über die Bedeutung des Amtes in der Kirche und dessen Zulassungsbedingungen. Grundsätzlich gelte, dass alle Christinnen und Christen zum Apostolat berufen seien, jedes Amt - auch das Ehrenamt - habe somit dem Reich Gottes zu dienen, so Halbmayr.

Mit freiwilligem Engagement sind laut dem Salzburger Theologen sowohl auf kirchlicher wie auf zivilgesellschaftlicher Ebene große Erwartungen verbunden. Zugleich stehe es in einer eigentümlichen Spannung: "Einerseits eröffnet freiwilliges Engagement die Möglichkeit der Selbstentfaltung und der Mitgestaltung von Kirche und Welt, andererseits werden immer mehr Aufgaben und Pflichten aus der institutionellen Verantwortung ausgelagert und dem ehrenamtlichen Bereich aufgebürdet." Für die Kirche könne das Ehrenamt jedenfalls eine wichtige Bindeglied-Funktion hin zu zivilgesellschaftlichen Initiativen übernehmen, meinte Halbmayr.

 
Gute Rahmenbedingungen für einen einladenden Ort

Prälat Balthasar Sieberer - er ist Geschäftsführender ÖPI-Vorsitzender - wies zum Thema der Pastoraltagung auf gesellschaftliche Veränderungen und Umbrüche hin: Es gebe weniger Haupt- und Ehrenamtliche, und die vorhandenenen müssten auch irgendwann "ersetzt" werden; zugleich veränderten sich Erwartungen, Motivationen und Ansprüche. Gute Rahmenbedingungen werden laut Sieberer "immer wichtiger - auch damit 'Neue' einen einladenden Ort für ihr Engagement entdecken können".

Der Salzburger Dompfarrer erinnerte daran, dass Ehrenamtlichkeit schon mehrmals im Zentrum besonderer Jahre stand: Beim Jahr der Freiwilligen vor zehn Jahren in der Erzdiözese Salzburg habe man Schirme an die im Dom versammelten Ehrenamtlichen verteilt. Als es am Ende der Feier zu regnen begonnen habe, hätten sich Hunderte Schirme mit der Aufschrift "Wir machen, was wir wollen - Freiwillige in der Kirche" geöffnet und seien zum sichtbaren Zeichen dafür geworden, wie wichtig freiwilliges Engagement - und die Motivation dazu - für Gesellschaft und Kirche sind.

Linktipp
_ Österreichisches Pastoralinstitut

(Quelle: kathpress.at)