Papst Franziskus wünscht sich einen „Journalismus für den Frieden“, das Noch-Aussätzigenhilfswerk Österreich einen neuen Namen: Davon, wie beides zusammenhängt und uns alle betrifft.

Es ist ein Running Gag in der aktuellen Staffel der „Vorstadtweiber“: Dass es bitte „Kind mit afroamerikanischem Hintergrund“ heißt und nicht „Negerbaby“. Ein irgendwie schaler Hieb in Richtung einer Political Correctness, die in regelmäßigen Abständen versucht, mit neuen Namen alte Ausgrenzungen zu beheben. Aus „Spastis“, „Mongos“ oder „Behindis“ werden „Menschen mit Beeinträchtigungen“, aus „Ausländern“ „Menschen mit Migrationshintergrund“.

Ein neues Narrativ

Wie es in Wahrheit um Integration und/oder Inklusion bestellt ist – an vielen Orten, in vielen Worten und Köpfen – eh klar. Wie sehr solche Stigmata die Arbeit derjenigen behindern, die sich wirklich um ein Miteinander und Gegenüber bemühen, zeigt der Aufruf des Aussätzigenhilfswerks Österreich: Zum 60-Jahr-Jubiläum wünschen sich Obmann Pfarrer Edwin Matt und seine MitstreiterInnen einen neuen Namen: „In den letzten Jahren haben wir festgestellt, dass unser sperriger Name zwar zum Nachdenken anregt, aber auch Widerspruch auslöst und verletzend sein kann “, heißt es auf der Website der Organisation. Ohnehin sei man per se um ein neues, wertschätzendes Narrativ bemüht.

Die internationale Kampagne „don't call me a leper – nenn' mich nicht aussätzig“ zum Welt-Lepratag am 28. Jänner habe den Anstoß gegeben, sich nun aktiv auf die Suche nach einem neuen Titel zu machen. Ein Name, der der eigentlich gut behandelbaren Erkrankung gerecht wird und „Gesundheit ansteckend macht“.

Von Menschen für Menschen

Es ist ein Wunsch, der sich in seinen Grundzügen mit dem päpstlichen Aufruf zu einem „Journalismus für den Frieden“ deckt:  „Ich möchte daher alle dazu einladen, einen Journalismus für den Frieden voranzutreiben“, schreibt Franziskus zum 52. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel: „Damit meine ich nicht einen Journalismus, dem es nur um ‚Schönfärberei‘ geht, der das Vorhandensein schwerwiegender Probleme leugnet und einen süßlichen Tonfall annimmt. Nein, ich meine einen Journalismus, der sich nicht verstellt; der der Unwahrheit, der Effekthascherei und dem prahlerischen Reden den Kampf ansagt; ein Journalismus, der von Menschen und für Menschen gemacht ist; der sich als ein Dienst versteht, der allen Menschen zugutekommt, vor allem jenen – und das ist in unserer heutigen Welt der Großteil –, die keine Stimme haben; ein Journalismus, dem es nicht nur darum geht, Nachrichten so schnell und lukrativ wie möglich ‚an den Mann zu bringen‘, sondern der die tatsächlichen Ursachen der Konflikte zu erforschen sucht, um ihre Wurzeln verstehen und durch die Anregung guter Handlungsweisen überwinden zu können; ein Journalismus, der sich nicht vom Strudel der Sensationsgier und der verbalen Gewalt mitreißen lässt, sondern lieber nach alternativen Lösungen sucht.“

Beim Noch-Aussätzigenhilfswerk hofft man nun auf viele gute Vorschläge in diesem Sinne, die online eingereicht werden können.

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