Die Lage in Syrien wird zunehmend bedrohlicher. Die chaotischen Zustände und Ausbrüche von Gewalt versetzen die Menschen in Angst und Schrecken. Waffenlieferungen zerstören jegliche Friedensbemühungen. Die Welt ist gefordert zum Handeln, zum raschen Handeln für den Frieden.

Von den heftigsten Kämpfen seit Beginn der gewaltsamen Auseinandersetzungen sprechen die Einwohner Syriens. Die Zahlen der Todesopfer scheinen dies zu bestätigen: Nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden am Sonntag in Syrien 105 Menschen getötet - 48 Zivilisten, 16 Rebellen und 41 Soldaten. Bei einem Massaker in der zentralsyrischen Ortschaft Tremseh wurden vergangene Woche mehr als 150 Menschen getötet, die Opposition spricht sogar von bis zu 250 Todesopfern, darunter viele Frauen und Kinder. Opposition und Regierung machten sich gegenseitig für den blutigen Zwischenfall verantwortlich. Die Gesamtzahl der Toten seit März 2011 beläuft sich auf 17.000.

Friedensbemühungen

Auf verschiedensten Ebenen wird versucht, die Auseinandersetzungen zu stoppen. So reist UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon nach China, Sonderbeauftragter Kofi Annan trifft sich in Russland mit Verantwortlichen zu Vermittlunggesprächen. Am Veto Chinas und Russlands sind nämlich bereits zwei UNO-Resolutionen gescheitert, die den Druck auf Syriens Präsidenten Bashar al-Assad vergrößern hätten sollen.

Ende der Waffenlieferungen

Der Leiter des ökumenischen Zentrums von Tabbaleh in Damaskus, P. Romualdo Fernandez, gehört zu den Vertretern der christlichen Minderheit. Diese kritisieren die ausländischen Waffenlieferungen an die Bürgerkriegsparteien heftig und fordern deren Ende. Das Regime al-Assads wird von Russland mit Waffen beliefert, die Rebellen erhalten Hilfe von Saudi-Arabien und Katar. "Das ist nicht der Weg zum Frieden", so Fernandez. Er betonte auch, dass der Franziskanerorden, dem er zugehört, das Land nicht verlassen werde. Vielmehr wolle man an der Seite der notleidenen Bevölkerung ausharren.

Angst der christlichen Minderheit

Neben den ständigen Angriffen leidet die christliche Minderheit Syriens unter großer Angst vor Entführungen. Der maronitische Erzbischof von Damaskus, Samir Nassar, berichtete von den gesellschaftlichen und familiären Auswirkungen dieser Angst. "Die Familien denken nur mehr daran, das Land zu verlassen", klagte Nassar. Das sei aber nicht möglich, weil ein offizielles Ausreiseverbot bestehe. (red. / kathpress)

Aufruf von Pax Christi International zur Beendigung der Waffenlieferungen