"Vorhof der Völker" nimmt offiziell Arbeit auf - Idee geht auf Paul VI. zurück - Nachkonziliares "Sekretariat für die Nichtglaubenden" wurde bis 1980 von Kardinal König geleitet

Vatikanstadt-Paris (KAP) Mit einem Festakt am Sitz der UNESCO in Paris nimmt die neue vatikanische Einrichtung für den Dialog mit den Nichtglaubenden am 24. März offiziell ihre Arbeit auf. Das teilte der Päpstliche Rat für die Kultur am Donnerstag dieser Woche mit. Die "Struktur" trägt in Anlehnung an den Bereich des antiken Jerusalemer Tempels, der für Nichtjuden vorgesehen war, den Namen "Vorhof der Völker". Der Präsident des Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi, hatte diese Initiative bereits im Juni angekündigt. Auf den Festakt folgt eine internationale Konferenz zum Thema Religion und Vernunft an der Pariser Sorbonne-Universität. Zum Abschluss ist am 25. März ein großes Fest auf dem Platz vor der Kathedrale Notre-Dame vorgesehen.

Die neue vatikanische Einrichtung hat die Aufgabe, ein "ernsthaftes und von Respekt geprägtes Gespräch" zwischen Christen, Atheisten und Agnostikern zu fördern. Die Idee zu ihrer Gründung ging nach Angaben des Kulturrates von Papst Benedikt XVI. aus. Dieser hatte sich in seiner Ansprache während des Weihnachtsempfangs für die Römische Kurie 2009 für einen vertieften Dialog mit dem Atheismus ausgesprochen. Für diese Aufgabe war bis zu dessen Zusammenlegung mit dem päpstlichen Kulturrat 1993 der Päpstliche Rat für die Nichtglaubenden zuständig. Seither hat eine Abteilung im Kulturrat diese Aufgabe übernommen.

Der Päpstliche Rat für die Nichtglaubenden geht auf Papst Paul VI. (1963-78) zurück, der nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 ein "Sekretariat für die Nichtglaubenden" eingerichtet hatte. Leiter war bis 1980 Kardinal Franz König, der seine römische Aufgabe neben der Leitung der Erzdiözese Wien wahrnahm. Mit Erreichen des 75. Lebensjahrs gab König die Sekretariatsleitung ab.

Die Behörde wurde 1993 mit dem vatikanischen Kulturrat zusammengelegt. Er sollte sich für den Dialog von Glauben und Kultur, für den interkulturellen Dialog sowie für das Gespräch mit denen einsetzen, die nicht an Gott glauben oder keiner Religion angehören, hieß es damals im "Motu proprio" zur Einrichtung.

Linktipp
_ Päpstlicher Rat für Kultur (auf der Website des Vatikan)

(Quelle: kathpress.at, Bild: Akuppa John Wigham / flickr.com)