Dokumentation von Regisseur Andreas Gruber in der Sendereihe "Kreuz und Quer" am 23. Juni 2011 um 21.20 Uhr in ORF2 über das Leben von Kardinal König.

Als Brückenbauer, moralisches Gewissen des Landes, Wegbereiter der Ökumene und des interreligiösen Dialogs - sogar als "Jahrhundertkardinal" wurde er bezeichnet: Kardinal Franz König (1905-2004). Der langjährige Erzbischof von Wien war eine der prägendsten Persönlichkeiten Österreichs im 20. Jahrhundert - einerseits von vielen geschätzt und respektiert, andererseits wegen seiner liberalen Haltung von konservativen Kreisen angefeindet.

Zirner als Kardinal
Verkörpert wird der Kardinal von August Zirner, der u. a. in Stefan Ruzowitzkys Oscar-gekröntem Film "Die Fälscher" zu sehen war. In weiteren Rollen spielen Peter Lerchbaumer (Bruno Kreisky), Edmund Jäger (Weihbischof Helmut Krätzl), Peter Fitz (Kardinal József Mindszenty), Martin Maria Abram (Papst Johannes XXII.), Katharina Lorenz (Annemarie Fenzl), Volkmar Kleinert (Papst Johannes Paul II.), Rainer Egger (Pfarrer Jantsch), Wolfgang Hübsch (Kardinal Stefan Wyszinski) und viele mehr.

Katholische Kirche im 20. Jahrhundert
Das Dokudrama ist die vierte Produktion in der Reihe über die katholische Kirche in Österreich im 20. Jahrhundert. Der Film über eine "Jahrhundertpersönlichkeit" leiste einen entscheidenden Beitrag zum Verstehen österreichischer Zeitgeschichte, so Generaldirektor Alexander Wrabetz. Auch der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl erklärte, dass die Dokumentation sicher "viele Diskussionen auslösen wird und soll".

Regisseur Andreas Gruber über Kardinal König
"Er ist eine so unösterreichische Figur. Gegen den Kleingeist gegen die Kleinkariertheit, er hat groß gedacht, er hat souverän agiert. Er war ein erstaunlich mutiger Mensch, er hat sich den Nazis gestellt, er hat sich gegen die Rote Armee gestellt, er hat sich innenpolitisch sehr klar positioniert. Er ließ sich nicht vereinnahmen und deshalb musste er sich nie verbiegen, es ist ihm geglückt integer zu bleiben bis zum Schluss. Was er in der österreichischen Kirche in vielen Bereichen grundgelegt hat, hat immer noch Gewicht. Er war jemand, der wirklich etwas hinterlassen hat - im besten Sinn des Wortes."

Lebensstationen des Kardinals
Der Film zeigt die wichtigsten Lebensstationen von Kardinal König: die Zeit des Konzils, die "Ostpolitik" des Wiener Erzbischofs, seine Aussöhnung mit Gewerkschaft und Sozialdemokratie, das Verhältnis zum späteren Papst Johannes Paul II., die Ernennung seines Nachfolgers in der Leitung der Wiener Erzdiözese sowie die letzten Lebensjahre. Die Dokumentation sein eine "bittersüße Hommapge an eine große Persönlichkeit  und einen Seelsorger, dem Prüfungen des Lebens und der Kirche nicht erspart geblieben sind", meinte der Publizist Heinz Nußbaumer im Namen der "Kardinal König Stiftung".

Ein Mix aus Zeitzeugen-Interviews, Archivmaterial und Spielfilm
Der 90-minütige Film versucht wichtige Ereignisse im Leben des Kardinals nachzuzeichnen und durch fiktionale Spielszenen zu erschließen. Er ist eine Mischung aus Archivmaterial, Zeitzeugen-Interviews und Spielfilm. Gedreht wurde die Spieldokumentation u.a. im Wiener Stephansdom und im Erzbischöflichen Palais sowie in der Benediktinerabtei Stift Altenburg. Als Zeitzeugen kommen im Film der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt, die Historiker Traudl Brandstaller und Gerhard Jagschitz, der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl, die Büroleiterin von Kardinal König und Archivarin der Erzdiözese Wien, Annemarie Fenzl sowie der Publizist Heinz Nußbaumer zu Wort.

Sendetermin "Kreuz und Quer"

Donnerstag, 23. Juni 2011 um 21.20 Uhr auf ORF2