Christ/innen rücken vermehrt ins Zentrum des IS-Terrors. Dennoch oder gerade deshalb ruft Papst Franziskus zum Dialog auf und erhält dabei Unterstützung von Kardinal Christoph Schönborn.

Als Antwort auf Terror und Gewalt in der Welt setzt Papst Franziskus weiter auf Dialog und Solidarität: "Wer kann angesichts des epochalen Wandels, in den wir alle eingebunden sind, denken, sich allein und mit den eigenen Kräften retten zu wollen?", heißt es in einem Schreiben an die Teilnehmer des "37. Treffens für die Freundschaft unter den Völkern" in Rimini.

"Die Menschen trösten und ermutigen"

Beim Dialog sei es wichtig, sich einerseits der eigenen Identität bewusst zu sein, andererseits müsse auch die Bereitschaft da sein, sich in die Situation der anderen zu versetzen. Angesichts der "Bedrohungen des Friedens und der Sicherheit der Völker und Nationen" wies Franziskus darauf hin, dass Angst vor anderen hauptsächlich durch eigene "existenzielle Unsicherheit" ausgelöst werde.
Alle Christinnen und Christen ruft Papst Franziskus dazu auf, angesichts der aktuellen Herausforderungen die frohe Botschaft ihres Glaubens durch ein "persönliches, kreatives Zeugnis" zu verkünden. Es gelte, die Liebe und Barmherzigkeit Gottes durch Taten zu bezeugen, die Menschen zu trösten und zu ermutigen.

Die Besonnenen werden langfristig siegen

Unterstützung in dieser Position erhält Papst Franziskus nicht zuletzt von Kardinal Christoph Schönborn. Papst Franziskus sei nicht naiv, wenn er zum Dialog aufruft. "Ich glaube fest daran, dass die Besonnenen langfristig siegen. Der Hass hat nicht das letzte Wort", zeigt sich Schönborn überzeugt. Schließlich hätten weltweit auch viele Muslime ihre Abscheu über die Taten des IS zum Ausdruck gebracht. Die Terrormiliz wüte auch innerhalb des Islam und verbreite Schrecken und Entsetzen.

Die guten Kräfte schließen sich zusammen

Dennoch weist Kardinal Schönborn in seiner Kolumne in der Gratiszeitung "Heute" auch darauf hin, dass der islamistische Terror so schnell kein Ende finden wird, umso mehr, als inzwischen Christen zum vorrangigen Ziel des "Islamischen Staates" (IS) geworden sind. Er bezieht sich dabei auf die jüngste Ausgabe des IS-Propaganda-Magazins "Dabiq", in dem dazu aufgerufen wird, das Kreuz zu "brechen" ("Break the Cross"). Es heißt dort weiter: "Wir hassen euch vor allem, weil ihr Ungläubige seid. Ihr weist die Einheit Allahs zurück." Sicher würden IS-Anhänger weiter Gelegenheiten für Attentate suchen, so der Kardinal. Sicher sei aber auch, "dass die guten Kräfte sich mehr zusammenschließen werden".

"Keine gute Nachricht für den Westen"

Auch die Orient-Expertin Gudrun Harrer hat im "Standard" (13. August) in einer Analyse auf das "Dabiq"-Magazin Bezug genommen. Ihre Schlussfolgerung: Der IS rückt den Hass und Kampf gegen Christen ins Zentrum seiner Aktivitäten. Wenn dies der neue Kitt werden soll, um die disparaten IS-Mitglieder angesichts des schrumpfenden Territoriums im Nahen Osten zusammenzuhalten, dann sei das "keine gute Nachricht für den Westen", so Harrer.

Die Aussagen in "Dabiq" sind eindeutig: Es bleibt den Ungläubigen laut IS nur die Wahl, entweder den Islam anzunehmen oder sich ihm durch die Zahlung der Dschisja, die Kopfsteuer für Nicht-Muslime in islamischen Staaten, demütig zu unterwerfen. Die Christen des Westens würden sich den Hass der Muslime u.a. auch deshalb zuziehen, weil sie liberale, säkulare Gesellschaften etabliert hätten, in denen alles erlaubt sei, was Allah verboten habe. Gleichzeitig stellten sie sich den Plänen Allahs in den Weg, indem sie etwa Staat und Religion trennten.

(kathpress/red)