Nach zweijähriger Bauzeit konnte vergangenen Freitag der neue Trakt des Institutes St. Josef in Feldkirch eröffnet werden. Die Gäste versammelten sich zu den Feierlichkeiten auf der Sonnenterasse. Der Blick von dort in die Weite versinnbildlichte in gewisser Weise den Weitblick der Kreuzschwestern, die mit dem Bau Zukunft ermöglichen.

Manchmal muss etwas zu Ende gehen, damit für Neues Platz entsteht. Im Falle des Insitutes St. Josef bedeutete dies das Ende des Internatstraktes. Der Bau aus den 60er Jahren entsprach nicht mehr den gesetzlichen Standards, zudem war in den vergangenen Jahren die Nachfrage nach Internatsplätzen ständig gesunken. Dies veranlasste die Leitung der Kreuzschwestern dazu, das Gebäude abreißen zu lassen.

Acht Klassen (4 EDV-Räume mit Übungsfirma, 1 Didaktikraum, 1 Musikraum, 1 Raum für Kreatives Gestalten und 1 Zeichensaal) wurden auf zwei Stockwerken errichtet. Zudem befindet sich das IT-Zentrum mit einem zentralen Server für alle drei Schultypen im neuen Sonderklassentrakt. Jede Klasse ist mit einer Freifläche verbunden, die zum Unterricht im Freien oder als Pausenraum genutzt werden kann.

Die große Dachterasse wurde gleich bei den Eröffnungsfeierlichkeiten genutzt. Verantwortliche der Schulleitung, des Ordens, der Stadt- und Landespolitik brachten ihre Glückwünsche und hoben die große Bedeutung der Schule für das ganze Land hervor. Vor genau 103 Jahren, am 26. September 1911 öffnete die Schule am Ardetzenberg zum ersten Mal ihre Türen. Heute gibt es Schülerinnen im Institut, deren Urgroßmütter schon das Schulleben in den hohen Räumen sowie die unvergessliche Begleitung der Kreuzschwestern genießen durften.

Provinzoberin der Kreuzschwestern Europa Mitte, Sr. Gabriele Schachinger, verwies in ihrer Ansprache auf das spirituelle Fundament, das die Einrichtung durch all die Jahre hindurch getragen hat und heute noch präsent ist. Auch wenn die Zahl der aktiven Kreuzschwestern immer kleiner wird, durch den Trägerverein und das Leitbild bleibt die Grundausrichtung erhalten.

Bei seinen Erläuterungen betonte Architekt DI Erich Steinmayr die gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Der Bau ist so konzipiert, dass er sich in das Gesamtbild der Stadt gut einfügt, quasi einen soliden Rücken bildet. Die Bauverantwortlichen fanden dieselben Bedingungen vor wie vor hundert Jahren, bis zu acht Meter musste der Bau in die Tiefe gesetzt werden. Für die Zukunft wurde gleich mitgedacht: Es besteht die Möglichkeit, das Gebäude in beide Richtungen zu erweitern.

„Mit den Händen muss man an der Arbeit und mit dem Herzen bei Gott sein“, zitierte Bischof Dr. Benno Elbs die Ordensgründerin Sr. Maria Theresia Scherer, die 1995 selig gesprochen wurde. Er segnete das neue Gebäude und all jene, die hier ein Stück ihres Lebens verbringen.

Die Hauptakteure der Schule - nämlich SchülerInnen und Lehrpersonen waren rundherum am Geschehen beteiligt: von den Empfangsdamen bis hin zu den Köchinnen. Bemerkenswert waren auch die musikalischen Einlagen zwischen den Ansprachen, die dem Akt nicht nur Festlichkeit sondern auch Kurzweiligkeit verliehen.