Am internationalen Tag des freien Sonntags riefen AktivistInnen der "Allianz für den freien Sonntag Österreich" zum Flashmob am Stephansplatz auf. Das Anliegen, das sie damit zu Gehör bringen wollten: eine einheitliche europäische Regelung betreffend Sonntagsarbeit. Unterstützende gibt es dabei viele - auch von kirchlicher Seite. Denn Sonntagsruhe bedeutet ein Mehr an Lebensqualität.

Zwei Dutzend Liegestühle mit Aufschriften wie "Sonntag - stoppt den Stress!" oder "Sonntag - da legst di nieder!" und ebenso viele Engagierte, die sich für den arbeitsfreien Sonntag einsetzen, boten am Montagvormittag ein für den Spätwinter ungewöhnliches Bild auf dem Wiener Stephansplatz: Mit diesem "Flashmob" wollten Aktivisten und Sympathisanten der "Allianz für den freien Sonntag Österreich" ein Zeichen gegen die in Europa voranschreitende "totale Liberalisierung der Öffnungszeiten" setzen, die jahrhundertelang bewährte Lebensrhythmen zerstöre. Anlass für die Aktion war der Internationalen Tag des freien Sonntags am 3. März.

Teilnehmer am Flashmob waren u.a. der Wiener Dompfarrer Toni Faber, der Präsident des Katholischen Laienrats Österreichs, Theo Quendler, der Generalsekretär der Katholischen Aktion Österreich, Josef Pumberger, und der Sprecher bzw. die Koordinatorin der "Allianz für den freien Sonntag Österreich", Franz Georg Brantner und Gabriele Kienesberger.

Laut Kienesberger muss der einheitliche europäische Markt "um eine einheitliche Regelung betreffend Sonntagsarbeit ergänzt werden". Daher würden derzeit europaweit Unterstützungserklärungen der Kandidaten zum Europäischen Parlament für den freien Sonntag gesammelt. In Österreich gibt es laut Kienesberger bereits die Unterstützung von 13 Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus ÖVP, SPÖ, Grünen und Fraktionslosen. Negative Erfahrungen in anderen Staaten müssten Warnung sein: In Italien habe die Freigabe der Öffnungszeiten "zur Zerstörung unzähliger Klein- und Mittelbetriebe geführt", die erhofften zusätzlichen Arbeitsplätze seien jedoch ausgeblieben, so die Allianz-Vertreterin.

"Wirtschaft macht nicht mehr Umsatz"

Wirtschaftstreibende würden auch hierzulande eingestehen, dass am Sonntag offenstehende Geschäfte die Umsätze nicht steigern, sondern nur breiter verteilen - mit dem Nachteil längerer Arbeitszeiten für die Angestellten, mehr Energieverbrauch und weniger gemeinsame Freizeit für Familien.

Deshalb, so Kienesberger: Der arbeitsfreie Sonntag soll auf nationaler und auf EU-Ebene erhalten bzw. wieder freigekämpft werden. Ebenso gelte es die gesetzlichen Feiertage der einzelnen Mitgliedstaaten - als "Ausdruck der kulturellen und religiösen Identität" - zu respektieren. "Zeitwohlstand" und Lebensqualität würden durch den freien Sonntag garantiert: Wann jemand Zeit mit anderen oder für sich nützen will, müsse "nicht jedes Mal ausgehandelt" werden.

Die Allianz für den freien Sonntag Österreich ist Gründungsmitglied der seit Juni 2011 bestehenden "Europäischen Sonntagsallianz". Ihr gehören zehn nationale Allianzen und Initiativen für den freien Sonntag und europaweit tätige Organisationen an. In Österreich bilden Kirchen und die Gewerkschaft die stärksten Säulen des Bündnisses, aber auch NGOs wie "Attac Österreich", Alpenverein, Naturfreunde oder die Österreichische Plattform für Alleinerziehende teilen das Anliegen, am Sonntag die Arbeit weitgehend ruhen zu lassen.


kathpress