Convert, leave or die - auf Deutsch: konvertiere, verschwinde oder stirb. Vor diese Alternativen werden Christen in Syrien von Islamisten gestellt. Ganz offen, so der Präsident von Pro Oriente, Johann Marte. Der Grund ist dabei ganz simpel: die "falsche" Religion. Gewalt gegen Christen hat besonders in Syrien und Ägypten, aber auch im Irak und Nigeria nie da gewesene Ausmaße erreicht, so Marte weiter. Die Mittel: Mord, Entführung und Brandschatzung.

In Österreich wird interreligiöser Dialog großgeschrieben - das zeigen nicht nur zahlreiche Veranstaltungen, die das Verständnis der Menschen verschiedener Religionen für einander stärken sollen. Auch wenn es manchmal eher traurige Anlässe sind, wie das Gebet für den Frieden in Syrien im September, bei dem Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften gemeinsam beteten. Oder erfreuliche Anlässe wie die Veranstaltungsreihe "Muslime und Christen im Gespräch", im Rahmen derer Muslime und Christen einander nahe brachten, wie sie heiraten, taufen oder sich von Menschen verabschieden.

In anderen Ländern der Welt kann einen die eigene Religion hingegen das Leben kosten. In Syrien und Ägypten, aber auch im Irak und Nigeria beispielsweise, denn dort hat die Gewalt an Christen nie da gewesene Ausmaße erreicht, erklärte der Präsident von Pro Oriente, Johann Marte. 

Christliche Bevölkerung: Zielscheibe
Die christliche Bevölkerung werde „Zielscheibe für Mord, Entführung und Brandschatzung“ in ihren Dörfern, auch abseits der Kriegshandlungen. In Ägypten „sind die Kopten der schlimmsten Gewaltwelle seit über hundert Jahren ausgesetzt“, so Marte. Morde, Entführungen, Zerstörung von Kirchen häuften sich nach der Entmachtung der Muslimbruderschaft. Nach Ansicht von Bischöfen in Nahost deute einiges auf „Pläne“ hin, „die Region von Christen zu ‚säubern‘

Zerstörung
Seit am 14. August 2013 die Protestlager der Muslimbrüder in Kairo und Gizeh von den ägyptischen Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst wurden, habe eine noch nie dagewesene Welle von Gewalt gegen ägyptische Christen eingesetzt, sagte Kurt Igler von "Open Doors Österreich". Allein in der Woche nach dem 14. August seien 73 Kirchen vollständig oder teilweise zerstört worden, 22 weitere kirchliche Einrichtungen wie Schulen oder Waisenhäuser wurden zerstört, ebenso 212 private Häuser, sieben Christen wurden ermordet, 17 entführt und Hunderte bei Anschlägen verletzt.

Entführung, Vergewaltigung, Verstümmelung und Mord
Grauenhafte Erlebnisse schilderte auch die syrisch-orthodoxe Nonne Sr. Hatune Dogan, die mit ihrer Hilfsorganisation "Helfende Hände für die Armen" im Orient, u.a. auch in Syrien, tätig ist. Sie berichtete von entführten und traumatisierten Kindern, entführten, vergewaltigten und verstümmelten Mädchen und Frauen, ermordeten Männern und Söhnen. Sie betreut mit ihren Helfern u.a. Frauen, deren Männern von Islamisten die Kehle durchschnitten wurde und deren Blut dann auch noch um teures Geld nach Saudi-Arabien verkauft wird, damit sich religiöse Fanatiker darin die Hände waschen können.

Europa, wach endlich auf!
Als besonders erschreckend bezeichnet die  Plattform „Solidarität mit verfolgten Christen“  auch die Gleichgültigkeit des Westens. So sprach Herbert Rechberger von "Kirche in Not" von einer "Schande" und Pro Oriente-Präsident Johann Marte appellierte: "Europa, wach endlich auf!"Denn während in muslimisch dominierten Ländern Christen verfolgt, ermordet und vertrieben würden, werde in Wien "mit riesigem Aufwand interreligiöser Dialog zelebriert, ohne auch nur mit einem einzigen Wort diese religionsgeschichtliche Katastrophe zu erwähnen", so Marte.

Mehr als 20 christliche Organisationen haben sich im Rahmen der Plattform „Solidarität für verfolgte Christen“ zusammengeschlossen und erinnern jedes Jahr am Tag der Menschenrechte mit einem Fackelzug an diese Verbrechen. (red/kathpress)