Zum 50-Jahr-Jubiläum des Bildungshauses Batschuns überbrachte Walter Schmolly Gruß- und Dankworte von Seiten der Diözese Feldkirch.

Am 50. Geburtstag hat man das 49. Jahr, das 7x7.-Jahr, das Jahr der biblischen Fülle hinter sich. Da hat sich längst gezeigt, welche Sendung man zu leben hat, welchem Auftrag man zu dienen hat, welche Charismen einem geschenkt sind, aus welchen Quellen man lebt. Den Reichtum und den Segen, der durch das Bildungshaus Batschuns in unser Land und weit darüber hinaus geflossen ist, würde Bücher füllen. Da müsste die Rede sein von vielen tausenden Menschen, deren Leben und Aussicht sich an diesem Ort geweitet haben, von der Zugehörigkeit, Gemeinschaft und Beheimatung, die hier gewachsen sind, von der menschlichen und geistlichen Tiefung, die in den Kursen geschenkt war, von der bereichernden theologischen Auseinandersetzung, die in vielen Formaten geführt worden ist, von den vielen gesellschaftlichen Beiträgen im Interkulturellen, Interreligiösen und im Palliativbereich, die von hier ausgegangen sind, von der Kultur, die hier Raum bekommen hat, usw. usw. Für all das möchte ich hier ein großes ‚Vergelt’s Gott‘ sagen. Die Kirche in Vorarlberg wäre ohne die 50 Jahre Bildungshaus Batschuns um Vieles ärmer. Danke!
Meine verbleibenden 3 Minuten möchte ich dafür verwenden, mit Blick auf die Herausforderungen für die Kirche in unserem Land zwei Wünsche für Gegenwart und Zukunft zu formulieren.

Der erste Wunsch: Bleibt weiterhin draußen zuhause.

Lange bevor ein Konzern für Outdoor-Ausrüstung „draußen zuhause“ zu seinem Marketing-Slogan gemacht hat, haben die Frohbotinnen „draußen zuhause“ über ihre Gemeinschaftsregel geschrieben. „Draußen zuhause“ ist nicht nur eine prägnante Kurzformel für das Programm des Zweiten Vatikanischen Konzils, das heute vor 50 Jahren feierlich abgeschlossen worden ist – diese Orientierung für die Pastoral heute aktueller denn je. Wir brauchen eine Kirche, die sich dem Leben aussetzt, die sich in die Fragen und Dilemmata der Welt verwickeln lässt, die an den Nöten der Zeit teilhat und sie auch miterträgt, die sich verausgabt für die Menschen, eine Kirche, die sich entäußert und das Evangelium auf Augenhöhe mit den Menschen für unser Hier und Jetzt neu entdeckt. Wir brauchen, wie Papst Franziskus sagt, eine Kirche, die „in Kontakt steht mit den Familien und dem Leben des Volkes“ (EvangGaud 28).

Eine solche Kirche kommt bei uns nicht aus ohne eine entsprechende Erwachsenenbildung. „Draußen zuhause“ als Bildungshaus – das heißt verbündet mit den Menschen und der Gesellschaft, ihrem Leben, ihren Fragen und ihren Themen, um mit ihnen als wirkliche Zeitgenossen – ich zitiere hier wieder Papst Franziskus – in „einer kontemplativen Sicht“ auf die Wirklichkeit, jenen Gott zu entdecken, der bereits „in ihren Häusern, auf ihren Straßen und auf ihren Plätzen wohnt“ (EvangGaud 71). Das ist der Grundgestus einer Pastoral, die in dieser Welt, die Gottes voll ist, Christus als das „Licht der Völker“ bezeugt. „Christus – das Licht der Völker“, diese schlichte Formulierung des Konzils markiert das Scharnier hin zu einem neuen Kirchenverständnis, das getragen ist von einer universalen Perspektive und Zuversicht, in dem die Kirche sich über Beziehung und nicht über Abgrenzung definiert, und in dem der Dialog (mit anderen Religionen und Kulturen, mit den Wissenschaften, mit gesellschaftsgestaltenden Kräften etc.) zum Wesensvollzug der Kirche wird und die Form der Theologie bestimmt. Das Bildungshaus Batschuns ist fest verankert in diesem durch das Konzil erneuerten Selbstverständnis der Kirche – lebt es weiter!

Das „kontemplativ“ schlägt die Brücke zu meinem zweiten Wunsch. Pflegt weiterhin die Pfade zur geistlichen Erfahrung.

Religion erschließt sich Menschen in unserer Gesellschaft heute vorwiegend aus der Kraft der Rituale an den Höhe- und Tiefpunkten des Lebens und aus der spirituellen Erfahrung. Und so kommt keine kirchliche Einrichtung – auch keine Pfarre – umhin, ihre spirituelle Kompetenz zu kultivieren. Eine besondere Rolle kommt dabei den Klöstern und Bildungshäusern zu. Hier können Menschen intensiver aus dem Brunnen lebendigen Wassers schöpfen als anderswo. Im Bildungshaus Batschuns hat die Einführung und Begleitung auf geistlichen Wegen eine lange und prägende Tradition. Für die Kirche in unserem Land ist es ein Segen, wenn diese Tradition fortgeführt wird.

So schließe ich mit einer herzlichen Gratulation zum 50-er, Vergelt’s Gott für euer Dasein und Wirken und alles Gute für das nächste Lebensjahrzehnt.