Erwin Kräutler (76), langjähriger Bischof der brasilianischen Amazonasdiözese Xingu, erhält den mit 15.000 Euro dotierten "Memminger Freiheitspreis 1525".

Dass der aus Vorarlberg stammende Bischof Erwin Kräutler mit dem "Memminger Friedenspreis" ausgezeichnet wird, das gab jetzt Oberbürgermeister Ivo Holzinger in Memmingen bekannt. Erwin Kräutler gilt als einer der wichtigsten Kämpfer für die Rechte indigener Völker in Lateinamerika sowie für den Schutz des Regenwaldes. Er nimmt die Auszeichnung am 25. September entgegen.

Der Memminger Friedenspreis

Der Memminger Freiheitspreis erinnert an die im März 1525 von der Kramerzunft der damaligen Reichsstadt abgefassten "Zwölf Bauernartikel". Sie gelten als erste demokratische Verfassungsurkunde auf deutschem Boden. In den Artikeln werden Grund- und Menschenrechte gefordert und formuliert, wie sie erst 300 Jahre später in der Paulskirchenverfassung von 1848 wieder aufgenommen wurden.

Zahlreiche Auszeichnungen für Bischof Kräutler

Kräutler war bis zu seiner Emeritierung im Dezember 2015 Bischof von Xingu, der flächenmäßig größten Diözese in Brasilien. Er wurde 1939 geboren und ging 1965 als junger Ordenspriester nach Brasilien. 1981 übernahm er die Leitung der Diözese Xingu. Kräutler steht seit Jahren unter Polizeischutz, weil ihn die sogenannte Holzmafia mit dem Tod bedroht. Der Geistliche, Mitautor der päpstlichen Umwelt-Enzyklika "Laudato si", erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Alternativen Nobelpreis.

Preisverleihung im September

Der Memminger Freiheitspreis wird seit 2005 vergeben. Zu den Trägern der Auszeichnung gehörten der frühere ungarische Ministerpräsident Gyula Horn, der Schriftsteller Reiner Kunze und die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai. Die Laudatio auf Kräutler bei der Preisverleihung im September hält der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. (KAP)