"Schutzsuchende haben ein Recht darauf, dass wir sie mit einem Mindeststandard an Qualität versorgen", hält der Wiener Caritasdirektor Michael Landau fest und spielt damit auf die fehlende Valorisierung der Tagsätze für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen in Österreich an. Diese seien immer noch gleich hoch wie vor zehn Jahren: Unter 12 Prozent und damit viel zu niedrig.

Im Jahr 2011 sind laut Zahlen des Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (United Nations High Commissioner for Refugees - UNHCR) in den 38 europäischen Staaten  insgesamt 327.200 Asylanträge gestellt worden.  14.416  davon entfallen auf Österreich -  das entspricht einem Plus um 30.9% gegenüber 2010. Die meisten Asylanträge wurden in Österreich von Afghanen gestellt.

Verantwortung wurde abgewälzt
Bereits zu Jahresbeginn wurde eine Valorisierung angekündigt - Ziel: die 12 Prozent-Marke, die dringend benötigt wird, um eine "menschenwürdigere Unterbringung und Betreuung" sicherzustellen, so Landau. Geschehen ist bisher aber immer noch nichts. Doch damit nicht genug. Die Beträge, die zwischen Bund, Ländern und Trägerorganisationen vor zehn Jahren ausverhandelt wurden, waren damals bereits "straff kalkuliert" und "der untere Rand", mit dem eine sinnvolle Betreuung möglich sei, hält der Wiener Caritasdirektor fest.  "Die faktische Kürzung um mehr als zehn Prozent der letzten Jahre führt dazu, dass die öffentliche Hand ein Stück Verantwortung an die Hilfsorganistationen und an die Spender abwälzt", zeigt er die Folgen auf.

Asyl ist internationales Recht
Nun müssen sich Bund und Länder sich rasch zu einer Einigung durchringen: "Schließlich handelt es sich hier nur um einen Inflationsabgleich, der in anderen Bereichen als selbstverständlich gilt", so Landau. Er hielte es "für wesentlich, dass die Valorisierung rückwirkend mit 1. Jänner 2012 kommt und für alle Tagsätze gilt". Beim Thema Asyl gehe es "ja nicht um politisches Ermessen, sondern um internationales Recht", erinnerte der Caritasdirektor. "Und zu einem fairen Asylverfahren gehört auch, dass man es unter menschenwürdigen Umständen erfahren kann."

Richtige Richtung
Zu diesem internationalen Recht gehört laut Landau auch, dass Menschen in kleineren Einrichtungen untergebracht werden: "Ich denke, dass insgesamt Großeinrichtungen der Vergangenheit angehören sollten und dass eine Unterbringung, die kleiner ist und auch eine entsprechende Integration ermöglicht, sinnvoll sein wird." Und natürlich gehört dazu auch ein rasches Asylverfahren. Dort gebe es zwar noch einige Härtefälle, generell haben sich die "Dinge in den vergangenen Jahren in die richtige Richtung entwickelt, einiges hat sich auch verbessert", freut sich Landau. Für viele  Menschen sei Österreich schließlich faktisch zur Heimat geworden ist.

Natürlich könne nicht jeder Asyl erhalten, aber "jeder hat ein Recht auf ein rasches, qualitätsvolles Verfahren - und dazu gehören auch menschenwürdige Unterbringung und Mindeststandards in der Versorgung." (red/kathpress)