119 Millionen Europäer sind von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Und genau dem hat die EU-Bischofskommission (ComECE) den Kampft angesagt. Den "ganzheitlichen Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung" um genau zu sein. Und liefert auch gleich sechs Handlungsempfehlungen mit.

Der Aufruf geht an die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten. Und zwar laut und deutlich. Die EU solle möglichst umfassende gemeinsame Sozialstandards definieren und so den sozialen Zusammenhalt in Europa stärken, heißt es in einer veröffentlichten Erklärung der EU-Bischofskommission (ComECE) in Brüssel. Ein Dokument, das im Oktober von den Bischöfen der 28 EU-Mitgliedsstaaten erarbeitet worden war. Klar bekennen sich die Kirchenvertreter darin auch zum Konzept der Sozialen Marktwirtschaft.

Familien und Kinder

Immer häufiger seien auch Kinder und Familien von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. "Die Bekämpfung dieses Missstands ist der katholischen Kirche in Europa ein besonderes Anliegen", heißt es in der Erklärung der Bischöfe. Die EU-Politik möge das Thema in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen; Anknüpfungspunkte würden dabei die Bemühungen um gerechte Steuerpolitik, der Vorschlag der EU-Kommission einer "Europäischen Säule" sozialer Rechte sowie auch die vereinbarte jährliche Koordinierung der Wirtschaftspolitik liefern.

Handlungsempfehlungen inklusive

Die EU-Kirchenvertreter liefern in ihrer Erklärung gleich auch Handlungsempfehlungen mit: Vor allem gelte es, angemessene Arbeitsbedingungen und Vergütung zu gewährleisten, den Bildungszugang für benachteiligte Kinder zu verbessern und Alleinerziehende sowie arme und kinderreiche Familien gezielt zu unterstützen. Arme Menschen sollten zudem "niemals als ein Problem" gesehen werden, sondern als "Träger und Vorkämpfer einer neuen und menschlicheren Zukunft". Gesellschaften würden somit "nicht nur inklusiver, sondern zugleich widerstandsfähiger gegen zukünftige Krisen". (red/kathpress)

Die Erklärung im Wortlaut lesen Sie hier online