Rund 440.000 Menschen beziehen in Österreich derzeit Pflegegeld. Grund genug, darüber nachzudenken was die erhöhte Lebenserwartung mit all ihren Vor- und Nachteilen bringen wird. "Pflegebedürftigkeit ist ein Risiko, das alle Menschen in diesem Land treffen kann. Betreuung und Pflege müssen daher auch solidarisch abgesichert werden", hielt Caritas-Präsident Franz Küberl fest. Und damit sich kein Mensch vor Alter und Pflegebedürftigkeit fürchten muss, gelte es jetzt die Rahmenbedingungen zu schaffen - die dann nicht aufs Abstellgleis führen.

"Pflege - quo vadis?" fragten sich diese Woche Caritas-Präsident Franz Küberl  und Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien bei einem Pressegepräch. Fakt ist nämlich, dass Österreich laut einer WIFO-Studie zwar im Vergleich der EU-27 bei der Lebenserwartung an der guten, siebten Stelle steht, dennoch sind die ÖsterreicherInnen derzeit vergleichsweise lange pflegebedürftig. "Jetzt geht es darum, alles dafür zu tun, dass die zusätzlichen Jahre auch gute Jahre werden", bekräftigt Küberl. Österreich brauche ein zukunftsfähiges, nachhaltiges und bedürfnisgerechtes Pflegesystem, das auf solidarischen Beinen stehe.

Nicht aufs Abstellgleis!
"Wir dürfen alte, pflegebedürftige Menschen nicht aufs Abstellgleis stellen! Es gilt entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich kein Mensch vor Alter und Pflegebedürftigkeit fürchten muss",
bekräftigt auch Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien. Derzeit würden rund 440.000 Menschen Pflegegeld beziehen, durch die fehlende Valorisierung des Pflegegeldes müssen die Betroffenen aber einen
erheblichen Verlust der Kaufkraft hinnehmen. Deshalb ist aus Sicht der Caritas eine jährliche indexgebundene Anhebung des Pflegegeldes an der Zeit.

5,4 Milliarden Euro
Österreich brauche ein zukunftsfähiges, nachhaltiges und bedürfnisgerechtes Pflegesystem, das auf solidarischen Beinen stehe, erklärte Küberl. Angesichts der Tatsache, dass dem WIFO zufolge die Gesamtkosten von geschätzten 3,9 Milliarden Euro (2010) auf mindestens 5,4 Milliarden Euro im Jahr 2030 steigen werden ein, fordert Küberl u.a. die Einführung einer reformierten Erbschaftssteuer. Weiters hielt der Caritas-Präsident fest, dass es auch im Pflegebereich endlich heißen müsse: "Gleiche Regeln für alle".

Hände weg vom Einkommen der Kinder
Konkret bedeutet das beispielsweise: "Gleiche Behandlung von Privatvermögen, wenn jemand in ein Pflegehaus übersiedelt, dieselben Höchstgrenzen für mobile Betreuungs- und Leistungsstunden und vor allem: Hände weg vom Einkommen der Kinder." Zudem fehle es den Betroffenen derzeit an leistbaren und niederschwellig verfügbaren, mehrstündigen Betreuungsdiensten, plädiert Küberl für eine "Schließung der Betreuungslücken, die zwischen den mobilen Diensten und 24-Stunden-Betreuung klaffe. Und schließlich brauche es auch einen "Masterplan zur Vorbeugung von Pflege- und Betreuungsbedarf".

Demenz als Herausforderung
Eine besondere Herausforderung kommt zukünftig mit der Versorgung von demenzkranken Menschen auf Österreich zu. "Hier ist die Politik gefordert, heute die Weichen für die Zukunft zu stellen, damit Menschen mit Demenz eine krankheitsgerechte und bezahlbare Pflege und Betreuung erhalten", hielt Landau fest.  Aktuell gibt es mehr als 110.000 Menschen in Österreich, die an einer Demenz leiden. Laut Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird sich die Anzahl der Erkrankten alle 20 Jahre verdoppeln.

Alt.Jung.Sein
Ideen, wie man dem Alter mit seinen Tücken etwas entgegenwirken kann, liefern die Alt.Jung.Sein Kurse der Diözese Feldkirch. Bei diesem Kurs-Angebot für Menschen ab 60 werden Körper, Geist und Seele angesprochen. Gedächtnistraining und leichte Bewegungsübungen helfen zusätzlich, Selbstständigkeit im Alter zu bewahren und so eventueller Pflegebedürftigkeit entgegenzuwirken. Informationen zu den aktuellen Kursen finden Sie hier.