… Papst Franziskus! Also… möglicherweise: Seit gestern steht fest, dass der Kurzfilm „La mia idea di arte“ (Meine Idee von Kunst) des italienischen Regisseurs Claudio Rossi Massimi im kommenden Jahr ins Rennen um den begehrten Goldjungen geht.

In der 45-minütigen Dokumentation, die auf einem Buch der Journalistin Tiziana Lupi basiert, geht es um Franziskus' Faible für Kunst. Und das ist – typisch für ihn  – manchmal ein bisschen anders. Der Heilige Vater hat nämlich nicht nur viel übrig für große Renaissancekünstler wie Michelangelo oder Raffael, sondern auch für etwas abseitigere Werke. Zu den elf Stücken, die Franziskus laut Dokumentation in seine Liste beachtenswerter Objekte aufgenommen hat, zählt nämlich auch ein weißer Renault 4. Der Wagen – Baujahr 1984, gut 300.000 Kilometer auf der Uhr – gehörte einst Roberto Zocca, einem Pfarrer, der sich in Problemvierteln rund um Verona engagierte. Er gründete u. a. die Genossenschaft „L’ Ancora“ (Der Anker), die vielen Menschen Arbeit und Hilfe sichert. Sein kleiner weißer Gefährte wird in den Vatikanischen Museen ausgestellt.

Christliche Kunst

Überhaupt ist Religionsbezug ein nicht unwesentliches Kriterium im päpstlichen Kunstgeschmack: Marc Chagalls „Weiße Kreuzigung“ zählt ebenso zu seinen Favoriten wie die Bronzeskulptur mit dem Namen „Obdachloser Jesus“, die der kanadischen Bildhauers Timothy P. Schmalz („TPS“) schuf und die vor dem Eingang der päpstlichen Almosenverwaltung im Vatikan steht. Die Skulptur „Arbeitender Christus“ des argentinischen Künstlers Alejandro Marmo ist in den vatikanischen Gärten zu sehen: Aus Resten alter Gitter, verrosteter Eisenketten und anderen Eisenteilen zusammengestellt zeigt sie die Form eines am Kreuz hängenden Jesus.

Und wer weiß, vielleicht findet auch beizeiten eine 34 Centimeter hohe, 3,9 Kilogramm schwere Figur mit Goldhaut in die vatikanischen Ausstellungsräume (zumindest, sofern der Regisseur bei Gewinn des Academy Award auf die Trophäe verzichtete)…

Eine Version des Films mit deutschen Untertiteln liegt bereits; wann sie in Österreich zu sehen ist, ist dagegen noch nicht bekannt.

Quelle: religion.orf.at / La Repubblicakathpress / red