Eine solidarische, menschliche und wohlwollende Gemeinschaft wünscht sich der Papst zum Abschluss seiner Reise nach Chile und Peru – nicht nur in der Kirche, sondern überall.

„Mose stotterte, Abraham war sehr alt, Jeremia sehr jung, Zachäus klein und Petrus hat Jesus verleugnet.“ Wenn man sich die „Helden“ der Bibel anschaue, erinnerte Papst Franziskus Sonntag beim Mittagsgebet auf dem zentralen Platz vor der Kathedrale in Lima, dann entdecke man vor allem: Menschen. Menschen mit (vermeintlichen) Makeln, Menschen mit Fehlern, Ängsten und Sorgen. Jesus, so der Papst weiter, frage nicht danach, wie „perfekt“ wir seien, sondern er denke „an all die Liebe, die wir im Herzen haben, um sie anderen zu schenken und ihnen zu dienen“.

Es sind starke Worte, die Franziskus zum Ende seiner Südamerikareise vor allem an Jugendliche richtete. Er ermutigte sie, sich auf den „keineswegs einfachen, aber spannenden“ Weg der Seligpreisungen einzulassen. Ein Weg, den viele der Anwesenden offenbar zu gehen gewillt sind, denn auf die spontane Frage des Papstes, ob sie dazu bereit seien, antworteten sie ihm mit einem lauten „Ja“.

„Die Kirche braucht euch!“

Dieses „Ja“ kam auch von rund 500 Ordensfrauen, mit denen Franziskus zuvor das Morgengebet gefeiert hatte. Eindringlich bat er die Schwestern, für die Einheit der Kirche zu beten. „Die Kirche braucht euch!“, betonte er – und die Ordensfrauen applaudierten laut.

So herzlich sich der Papst auf seiner siebentägigen Reise an Gläubige, Arme und Kranke wandte, so entschieden wandte er sich gegen die in Südamerika verbreitete Vetternwirtschaft und Korruption: Sie seien eine „subtile Form der Umweltverschmutzung“, ein Virus, eine Geißel, die vor allem „die Armen und Mutter Erde“ treffe – und leider auch in der Kirche gegenwärtig. „Korruption ist vermeidbar!“, appellierte der Papst bei einem Empfang – es verlange jedoch den Einsatz aller.

Gegen eine Globalisierung der Gleichgültigkeit

Die Lage in den Städten vielerorts könne die Menschen dazu verführen, sich zu verstecken und sich zu entziehen, warnte der Papst schließlich auch beim Abschlussgottesdienst vor gut 1,3 Millionen Menschen: Das Evangelium der Liebe Gottes sei jedoch zu uns gelangt, „um sich erneut als Gegenmittel für die Globalisierung der Gleichgültigkeit einzusetzen“, so Franziskus – auf dass „Herabwürdigung durch Brüderlichkeit“, „Ungerechtigkeit durch Solidarität“ besiegt würden und „die Gewalt durch die Waffen des Friedens ausgelöscht werde“.

Die Gläubigen sollten keine Angst haben, „die Heiligen des 21. Jahrhunderts zu sein“. Die Hoffnung, dass dies möglich sei, habe er bei seinem Besuch „mit Händen greifen können“, so Franziskus. Sein Wort in Gottes Ohr!

Quelle: kathpress.at / red