In Rio laufen derzeit die größten Paralympischen Spiele der Geschichte - und dabei geht es, so Österreichs Olympionike Andreas Onea nicht um Mitleid, sondern um Chancengleichheit.

Mit sechs Jahren verlor Andreas Onea bei einem Verkehrsunfall seinen linken Arm. Heute zählt er zur Weltspitze der Schwimmer und ist einer jener 27 österreichischen Olympioniken, die bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro berechtigte Hoffnung auf Medaillen haben dürfen.

Andreas Onea"Ich habe alle Dinge mitgemacht"

Dabei ist Andreas Onea, wie er im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" betonte, vor allem eines wichtig: dass Menschen mit Behinderung kein Mitleid, sondern Chancengleichheit erfahren. "Mich, als Mensch mit Behinderung, betrifft einfach die Grundskepsis und Grundangst Menschen mit Behinderung gegenüber", so der heute 24-jährige Onea, der sich in diesem Zusammenhang auch an seine Schulzeit an einem Wiener Gymnasium erinnert: "Das war eine ganz normale Schule ohne Inklusionssystem. Das war auch überhaupt kein Problem, weil ich da als Jugendlicher im normalen Schulalltag integriert war. Ich habe alle Dinge mitmachen können. Wenn ich im Turnunterricht einmal eine Übung nicht machen konnte, habe ich Ersatzübungen gemacht."

Mensch, mit oder ohne Arm

Er sei sich sicher, so Onea, dass seine Klassenkameraden, aber auch seine Kollegen im Schwimmverein nie ein Problem im Umgang mit einem Menschen mit Behinderung haben werden, weil sie damit konfrontiert waren. "Sie haben selber erlebt, dass es vollkommen egal ist, ob ein Mensch einen Arm weniger hat oder nicht. Er ist genauso ein Mensch, und er kann genauso Dinge leisten. Was wir gesamtgesellschaftlich verändern müssen, ist die Wahrnehmung. Es geht nicht um Mitleidsdenken, sondern darum, Chancengleichheit herzustellen."


Nicht alleine auf dem Weg

Eine zentrale Rolle in seinem Leben spiele der Glaube, bekannte der Spitzensportler, der in einer christlichen Freikirche beheimatet ist: "Der Glaube hat mir geholfen, dass ich verstanden habe, dass einfach etwas Größeres da ist, das mich leitet, dass Gott da ist, der mich begleitet, dass ich nicht alleine bin auf diesem Weg. Das ist einfach das, was ich gelernt habe, wo mir der Glaube einfach so viel Kraft gegeben hat."

Bei den bislang größten Paralympics der Geschichte stehen in Rio bis zum 18. September 528 Medaillenentscheidungen in 23 Sportarten an. Zu den rund 4.350 Athleten aus 176 Ländern gehören auch 27 österreichische Sportlerinnen und Sportler. Mit dabei ist auch wieder Olympia-Seelsorger P. Johannes Paul Chavanne. Er feiert mit Sportlern, Trainern und Funktionären Gottesdienste und steht für seelsorgliche Gespräche zur Verfügung.


Paralympiaden seit 1988

Die Paralympischen Spiele, kurz Paralympics, sind die Olympischen Spiele für Sportler mit Behinderung. Die Sommerspiele werden seit 1988, die Winterspiele seit 1992 immer rund drei Wochen nach den Olympischen Spielen am gleichen Austragungsort veranstaltet. Bereits 1948 wurde parallel zu den Olympischen Spielen eine Sportveranstaltung für Rollstuhlfahrer organisiert. Seit 1960 wurden dann regelmäßig alle vier Jahre die Weltspiele für Behinderte ausgetragen.

Der Paralympische Fackellauf startet im britischen Stoke Mandeville, dem Gründungsort der paralympischen Bewegung. Der Paralympische Eid, - das Fairness-Versprechen von einem Athleten und einem Kampfrichter bei der Eröffnungsfeier - ist dem der Olympischen Spiele angeglichen, jedoch wird das Wort olympisch durch paralympisch ersetzt.

Organisator der Paralympics ist das Internationale Paralympische Komitee (IPC) mit Sitz in Bonn. Als Logo fungieren drei farbige Bögen in Rot, Blau und Grün.
(red./Kathpress)