Unzählige Menschen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sind an Mariä Himmelfahrt dem Ruf nach einem vereinten Europa gefolgt und haben an der dreißigsten Schiffsprozession auf dem Bodensee teilgenommen.

Vor 30 Jahren setzte der aus Norditalien stammende Ferdinand Andretta aus Bludenz die Idee zu einer Schiffsprozession um. Er versenkte damals eine kleine Replik der Madonna von Fatima am Dreiländereck im See. Seither findet jährlich am 15. August die Pilgerfahrt statt. 

„Wesentliches Geschehen für Europa“

Was also mit einer zündenden Idee begann, ist heute mit fünf Schiffen und jährlich rund 3500 Pilgern eine der größten kirchlichen Veranstaltungen des Jahres, deren symbolische Dimension Diözesanbischof Dr. Elmar Fischer besonders betont: „Sie bringen ein wesentliches Geschehen für Europa zum Ausdruck. Die Staaten wachsen zusammen. Dieses Vernetzen zwischen den Ländern soll nicht nur wirtschaftlich zur Erhöhung des Lebensstandards beitragen. Es geht auch ganz zentral darum, Europa eine christliche Seele zu geben.“

"Europa soll zusammenrücken"

Dass die Schiffe aus den drei Ländern auf dem Bodensee zusammenkommen, sei auch ein sehr symbolischer Akt, der deutlich mache, dass ganz Europa im Geist Christi zusammenfinden soll, erklärte Bischof Dr. Elmar Fischer. Es sei sehr wichtig, dass Europa auf der Basis christlicher Werte wie Gerechtigkeit und Frieden zusammenwachse. Europa soll im Zeitalter der Globalisierung zusammenrücken. Die Dürre in Afrika stelle dabei eine Herausforderung für den Wohlstand dar.

"Schiffsprozession 2011"

Dieses Jahr fand zunächst eine Festmesse in der Bregenzer Kapuzinerkirche um 17:30 Uhr sowie eine Festmesse um 16 Uhr in der Sühnekirche von Wigrazbad statt. Um 20:00 liefen die zwei Schiffe "Vorarlberg" und "Austria" aus dem Bregenzer Hafen Richtung Dreiländereck aus. Neben dem Feldkircher Bischof Elmar Fischer begleitete der St. Gallener Bischof Markus Büchel die Prozession. In der Fussacher Bucht trafen sich die Schiffe aus dem Bregenzer Hafen mit drei weiteren aus Rohrschach und Lindau. Dort schloß der eucharistische Segen und ein Feuerwerk die Wallfahrt auf hoher See ab, bevor die Schiffe wieder mit Begleitung von Musik und Gebet nach Hause fuhren.