Das Jahr 2011 war nicht nur für die Vorarlberger/innen, sondern auch für die Kirche ein ereignisreiches Jahr. Es wurde seliggesprochen, das Patoralgespräch setzte die Segel neu und auch der Rücktrittsgesuch von Bischof Elmar Fischer wurde in Rom angenommen. So wie die Kirche selbst, verändert sich auch die Zahl ihrer Mitglieder. Und die liegt Anfang 2012 bei 250.174 Menschen.

Veronika Fehle/Simone Rinner

Der Jahreswechsel ist immer auch die Zeit der Rück- und Ausblicke, des Lernens aus dem Vergangenen und dem Aufbruch in Neues. Auch die Katholische Kirche blickt zum Jahreswechsel auf die vergangenen zwölf Monate zurück, will aus ihnen lernen und an die positiven Ereignisse des Jahres 2011 anknüpfen.

Ein Blick auf Österreich...
Vorweg das Positive: Die Zahl der Kirchenaustritte ist in der römisch-katholischen Kirche in Österreich 2011 im Vergleich zum Vorjahr stark zurückgegangen. 58.603 Personen sind im Jahr 2011 österreichweit aus der katholischen Kirche ausgetreten. Das bedeutet einen deutlichen Rückgang um knapp 32 Prozent gegenüber 2010, als 85.960 Personen der Kirche den Rücken kehrten. Mit Stichtag 31. Dezember 2011 kann die Kirche also 5,41 Millionen Katholik/innen verzeichnen - im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein leichter Rückgang um ca. 0,86 Prozent.

...und einen genaueren Blick auf Vorarlberg
250.174 von ihnen leben in Vorarlberg - in Prozentzahlen ausgedrückt, sind das 67, 56% der Vorarlberger Gesamtbevölkerung. 2129 Kinder und Jugendliche wurden 2011 durch die Taufe in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen, 173 Erwachsene sind in die Kirche (wieder-)eingetreten, 34 KatholikInnen haben ihren vor der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft erklärten Austritt innerhalb der dreimonatigen Frist widerrufen.
Diesen positiven und erfreulichen Zahlen stehen die 3069 Austritte gegenüber, von denen jeder einzelne einen großen Verlust darstellt.

Weniger Austritte als im Vorjahr
Im Vergleich mit den Zahlen des Vorjahres bedeutet das einen Rückgang der Austritte um rund 35%. „Wir sind erleichtert über die 35% Rückgang gegenüber 2010“, so Pastoralamtsleiter Walter Schmolly. „Zugleich ist es sehr enttäuschend, wenn in einem Jahr 3.000 Menschen aus der Kirche austreten. Das Bemühen von allen, die die Kirche mittragen – von den 140 Priestern über die 40 PastoralassistentInnen und hauptamtlichen Diakone bis zu den 25.000 ehrenamtlich engagierten Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern – ist es, das kirchliche Leben so zu gestalten, dass alle gerne dabei sind.“

Die Kirche bemüht sich
Die nach wie vor viel zu hohen Austrittszahlen fordern heraus, entschieden umzusetzen, was die Kirche in Vorarlberg sich mit dem Pastoralgespräch vorgenommen hat, nämlich gemeinsam daran zu arbeiten, dass die Kirche an all ihren Orten und Einrichtungen als gastfreundlich erlebt wird und dass im Konkreten erfahrbar ist, worum es in der Kirche geht, nämlich um die Botschaft Jesu und das Miteinander von Menschen, die im Sinne dieser Botschaft leben wollen.

Das passiert im Jahr 2012
Auf der positiven Grundstimmung im Zusammenhang mit der Seligsprechung von Provikar Carl Lampert aufbauend sind für die kommenden zwölf Monate einige Projekte besonders herauszuheben: „Und wofür brennst du?“, ein Projekt, das sich an Jugendliche und junge Menschen wendet; die Fortführung des Pastoralgesprächs in den urbanen Ballungsräumen Vorarlbergs unter dem Titel „Kirche in der Stadt“; und die weitere Auseinandersetzung mit Carl Lampert, dessen Beispiel in unterschiedlichen Formen auch weiterhin wach gehalten werden soll.