Don Bosco war Jugendapostel, Pädagoge, Zauberkünstler, Schriftsteller, Sozialarbeiter, begeisterter Priester und Ordensgründer. In der italienischen Industriemetropole Turin begegnete er arbeitslosen und sozial entwurzelten Jugendlichen. Er holte sie von der Straße und nahm sie in seinem „Oratorium“, einem offenen Jugendzentrum, auf. Am 31. Jänner 1888 starb Johannes Bosco. Er wurde am 1. April 1934 heiliggesprochen und wird weltweit als Schutzpatron der Jugend verehrt.

Geburtstagswünsche vom Papst sind nichts alltägliches - schon gar nicht, wenn der Gratulant 200 Jahre alt geworden wäre. In einem Brief hat Papst Franziskus nun Don Bosco zu seinem Jubiläum beglückwünscht - und ihn dem Generaloberen der Salesianer, Don Àngel Fernàndez Artime, überreicht. „Der Brief des Papstes ist ein wertvolles Zeugnis der Verbundenheit. Wir werden erinnert an den Auftrag und unseren Platz in der Kirche, verbunden mit der Einladung, dass wir verantwortungsvoll unseren Dienst wahrnehmen", erklärt dieser.

Vier Elemente wichtig
In seinem Schreiben betont der Papst, der selbst als Kind ein Jahr lang eine Schule der Salesianer besucht hat, die spirituelle und pastorale Bedeutung von Ordensgründer Johannes Bosco, insbesondere für die Jugendarbeit. Auch heute seien Jugendliche offen für ein Leben mit Gott. Sie seien jedoch oft entmutigt, ausgegrenzt und leiden unter eine Art spiritueller „Blutarmut“. Don Bosco hat sich mit großer Leidenschaft für die Hilfe von Jugendlichen eingesetzt, in dem er glaubwürdig Jesus nachgefolgt ist und das Evangelium gelebt und verkündet hat. Für die Erziehung von Kindern und Jugendlichen betrachtete er vier Elemente als wesentlich: Geborgenheit, Freizeit, Bildung und Glaube.

Armut im Blick
Seine Pädagogik habe den ganzen Menschen angesprochen, immer als von Gott geschaffen und geliebt. Don Boscos Augenmerk richtete sich insbesondere auf Jugendliche aus den unteren Schichten und dem Rand der Gesellschaft. Sie sollten eine Aussicht auf Bildung und Ausbildung bekommen, um gute Christen und Bürger zu werden. Damit leistete Don Bosco einen Beitrag zum Wohl der Menschen und der Gesellschaft. Er habe es verstanden, die Jugendlichen selbst zur Mitarbeit zu gewinnen und so eine Bewegung von Armen für Arme zu gründen. Durch die Entsendung von Missionaren habe er seine Arbeit über die Grenzen von Sprache, Rasse, Kultur und Religion ausgeweitet.

Wörtlich schreibt der Papst: „Don Bosco möge euch helfen, die tiefen Sehnsüchte der jungen Menschen nicht zu enttäuschen: Ihr Bedürfnis nach Leben, Offenheit, Freude, Freiheit und Zukunft; ihre Sehnsucht beim Aufbau einer gerechteren und geschwisterlicheren Welt, bei der Entwicklung aller Völker und bei der Bewahrung der Schöpfung und aller Bereiche des Lebens mitzuwirken.“

Fröhlich sein, Gutes tun...
Den Spruch „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!“ kennt fast jeder. Zurück geht er auf Johannes Bosco. Für den Priester, Erzieher und Sozialpionier war dieser Satz weit mehr als ein netter Spruch: In ihm spiegelt sich die Grundhaltung seines Lebens und seiner erzieherischen und pastoralen Tätigkeit.  Don Bosco war Jugendapostel, Pädagoge, Zauberkünstler, Schriftsteller, Sozialarbeiter,  begeisterter Priester und Ordensgründer. Der italienische Priester galt als unverbesserlicher Optimist. Ohne eine gehörige Portion Gottvertrauen hätte er es wohl auch kaum auf sich genommen, bedürftigen Jugendlichen zu helfen, die im beginnenden Industriezeitalter auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben in der Stadt auf der Strecke geblieben waren. Don Bosco war überzeugt davon, dass in jedem jungen Menschen ein guter Kern steckt. Revolutionär zur damaligen Zeit ist sein Erziehungsstil, der auf spürbare Liebe, Einsicht, Glaube und Prävention setzt statt auf harte Strafen. Dabei ließ sich der Priester auch nicht beirren, wenn über ihn geredet wurde, weil er sich auch mit Ex-Häftlingen abgab. Der Geistliche wollte benachteiligte junge Leute mit einer Ausbildung fitmachen fürs Leben. Er holte sie von der Straße und nahm sie in seinem „Oratorium“, einem offenen Jugendzentrum, auf.

Salesianer Don Boscos
Für seine erzieherische Aufgabe gewann er Mitarbeiter und gründete 1859 die Gesellschaft des hl. Franz von Sales - heute Salesianer Don Boscos genannt. Gemeinsam mit Maria Domenica Mazzarello (1838-1881) rief er 1872 die Vereinigung der "Töchter Mariä der Hilfe der Christen" ins Leben - heute Don Bosco Schwestern genannt. Außer seiner eigenen Mutter, Mama Margareta Occhiena (1788– 1856), bezieht er zahlreiche Frauen und Männer als Lehrer, Ausbilder und Erzieher in sein Jugendwerk ein. Daraus erwächst seine Idee des „Salesianers in der Welt“, von der sich in der Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiterinnen  und Mitarbeiter begeistern lassen. Am 31. Jänner 1888 starb Johannes Bosco. Er wurde am 1. April 1934 heiliggesprochen. 2015 wird der „Vater und Lehrer der Jugend“, wie ihn Papst Johannes Paul II. bezeichnet hat, 200 Jahre alt. Weltweit erinnert die Don Bosco Familie an den Einsatz des „Jugendpatrons“, der als „Streetworker Gottes“ gilt.
 
Damit das Leben junger Menschen gelingt
Als zweitgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche zählen die Salesianer Don Boscos heute 15.300 Mitglieder in 132 Ländern der Welt. Die Don Bosco Schwestern bilden mit rund 13.000 Schwestern einen der größten katholischen Frauenorden der Welt. 35.000 Frauen und Männer sind als Salesianische Mitarbeiterinnen  und Mitarbeiter tätig. Das Anliegen Don Boscos, die jungen Menschen ernst zu nehmen, ihre Nöte und Bedürfnisse zu sehen, ihnen eine Stimme zu geben und eine Möglichkeit, ihr Leben selbst zu gestalten, ist auch heute wichtig. Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern setzen sich zusammen mit ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit an sozialen und humanitären Brennpunkten dafür ein, dass junge Menschen die Chance auf eine gute Zukunft bekommen.

Ihr Wirken
Derzeit betreuen die Salesianer und die Don Bosco Schwestern in Österreich Kindergärten und Schulen, leiten Pfarren und Jugendzentren, führen Wohnheime für Studentinnen und Studenten, für Schülerinnen und Schüler und laden in der Salesianischen Jugendbewegung zu zahlreichen Freizeitaktivitäten und religiösen Angeboten ein. Den sozialen Herausforderungen kommen weitere Partnerorganisationen nach: Die Salesianer und Don Bosco Schwestern sind mit dem Verein Jugend Eine Welt Träger des Don Bosco Flüchtlingswerks. Das Don Bosco Flüchtlingswerk betreut unbegleitete, minderjährige Asylwerber. In diesem Hilfswerk engagieren sich zahlreiche Jugendliche ehrenamtlich. Die Vereine Volontariat bewegt (ebenfalls in Mitträgerschaft von Jugend Eine Welt) und VIDES organisieren Freiwilligeneinsätze für junge Erwachsene und unterstützen Projekte in den Ländern des Südens.