Menschen aus Vorarlberg erzählen

Benno Elbs, Bischof, möchte genau hinschauen, was seiner Seele gut tut:

Fasten, das kann sein wie ein Frühjahrsputz für die Seele, damit wir uns im Haus unserer Seele wieder wohl fühlen:
indem wir Gewohnheiten aufspüren, die sich eingeschlichen haben, die das Klima in unseren Herzen vergiften;
indem wir eine andere Sichtweise einüben und unser Leben von Gott her sehen und nicht mehr durch die Brille unserer Verletzungen, Enttäuschungen und Eitelkeiten.
Fasten kann die Augen unseres Herzens öffnen. Es hilft, die wirklichen Schätze unseres Lebens wieder neu zu sehen.


Walter Schmolly, Caritasdirektor, möchte bewusst verzichten, um offen zu werden für Gottes Gegenwart und bereit zum Teilen:

Fasten beginnt mit der Unterbrechung, mit der Einkehr bei mir selber, im Hier und Jetzt. Ein guter Tagesrhythmus und die Reduktion der äußeren Dinge hilft dabei.
Die Einkehr bei mir selber ist auch das Sich-öffnen für SEINE vorbehaltlose Gegenwart. Darin wächst dann auch das Ja zu meiner eigenen Armut und Bedürftigkeit. Und damit auch die Freiheit zum Teilen, damit es ein Fasten wird, wie Gott es liebt – ein Fasten, durch das die Fesseln des Unrechts gelöst und die Hungrigen gesättigt werden (Jes 58, 6f.).


Martin Fenkart, Pastoralamtsleiter, sieht die Fastenzeit als Chance für kleine Veränderungen:

Freunde von uns - ein tolles Paar - haben sich ein interessantes Match geliefert in einer Fastenzeit. Ihr Motto war: Ich sag's dir nicht und du sagst es mir nicht, welchen Fastenvorsatz du dir dieses Jahr über dein Gewissen hängst. Gesagt - getan! Nach zwei Wochen wurde Anna stutzig: "Irgendwie ist er einfach völlig anders als sonst. Er raucht und trinkt, lässt kein Fest aus, hält sich normal fit aber nicht übertrieben. Von Fasten ist da wirklich keine Spur. Und doch irgend etwas ist anders zwischen uns und in unserer Beziehung scheint es besser zu laufen." Annas Fastenvorsatz war bald  erraten, nachdem sie gelegentlich untertauchte wurde ihm klar, dass sie sich vorgenommen hatte Zwischenräume, Gebetszeiten, stille Zeiten einzulegen um das Wesentliche in den Blick zu nehmen. Doch auch Anna kam schließlich drauf, was das Geheimnis von Werner war. Er hatte sich vorgenommen seine Ehefrau 40 Tage lang nicht anzunörgeln und zu kritisieren, sondern ihr wann immer sich eine Gelegenheit bot auf die Schultern zu klopfen um ihr seine Liebe aufs Neue zu beweisen. Immer wenn Aschermittwoch ist, denke ich an Anna und Werner und daran, dass die Fastenzeit wirklich eine äußerst gute Erfindung ist, wenn wir sie richtig nutzten. Die einfachen Dinge machen die Fastenzeit gottvoll.


Carmen Nachbaur, Pastoralassistentin, möchte in dieser Fastenzeit ihrem Herzen folgen:

"Fasten – eine Zeit – ein Weg…
Im Jahr der Barmherzigkeit möchte ich diese Aufforderung des Papstes besonders in der Fastenzeit vertiefen…Barm HERZ igkeit!
In mich hineinhören... Das Herz in die Hand nehmen... meinem Herzen folgen..."


Gott: ….das ist ein Fasten, wie ich es liebe: / die Fesseln des Unrechts zu lösen, / die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, / jedes Joch zu zerbrechen,     
an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, / die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden / und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. (Jes 56,6f.)