Auch der zweite Lehrgang für Kirchenraumpädagogik war ausgebucht, 17 Lehrgangsteilnehmer konnten im Rahmen einer würdigen Abschlussfeier im Bildungshaus St. Arbogast die Zertifikate entgegennehmen. Ein halbes Jahr intensiver Wissensvermittlung, individueller Recherchen und praktischer Anwendung liegen hinter den frischgebackenen Kirchenraumpädagogen.

Bild rechts: Mit Lehrgangsleiter Othmar Lässer, den Referenten Doris Gilgenreiner und Markus Hofer sowie den Beisitzern Michael Fliri (nicht auf dem Bild), Ursula Rapp und Hans Rapp feierten die Teilnehmer/innen des Diözesan-Lehrgangs „Kirchenräume erleben und vermitteln“ ihren Kursabschluss (in alphabetischer Reihenfolge): Gudula Amann-Szalay (Röns), Hermann Bitschnau (Vandans), Luitgard Blum (Höchst), Annamaria Ferchl-Blum (Lochau), Alexandra Frick (Feldkirch), Thomas Juen (Batschuns), Norbert Mähr (Röthis), Werner Mathis (Hohenems), Karl Moll (Nenzing-Beschling), Harald Pfanner (Göfis), Doris Rhomberg (Dornbirn), Doris Rinke (Dornbirn), Hilga Rümmele (Dornbirn), Irmgard Schlick (Bürs), Rudi Siegl (Schlins), Gaby von der Thannen (Feldkirch) und Franz Wehinger (Dornbirn).

Doris Rinke

Es sind nicht die Welterbe-Objekte, nicht die himmelstürmenden gotischen Türme und nicht die von Tablet-bewehrten Neugier-Touristen frequentierten Prunk-Kathedralen, die Vorarlbergs spirituelle Räume ausmachen. Es sind vielmehr die Kleinode in Stadt- und Ortszentren, für die Interesse geweckt werden kann - nein: muss. Dort darf der Kirchturm noch höher sein als Hochhäuser; locken wiederentdeckte mittelalterliche Fresken zur Erklärung der biblischen Bilder; lassen barocke Statuetten ein Rate- und Wissensspiel um Faltenwürfe zu; werden Kunstschätze rund um Altäre aus mehreren Epochen bis zurück ins 14. Jahrhundert bescheiden präsentiert.

Lokale Kleinode
Da passt es gut zur neuen Stelle „für Glaubensästhetik“ in der Diözese Feldkirch, dass sie zusammen mit dem Diözesanarchiv, dem Katholischen Bildungswerk Vorarlberg, dem Bildungshaus St. Arbogast und der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Edith Stein Kirchenraumpädagog/innen ausbildet. Sie werden befähigt, interessierten Menschen die spirituellen Räume, die Orte von Eucharistie, Bibelwort und rituellem Jahreskreis, die in Dorf- und Stadtgeschichte eingebetteten zentralen Gebäude näherzubringen.

Gute Theorie, gute Praxis
Kursleiter Diözesankonservator Othmar Lässer hatte gemeinsam mit den Referent/innen Doris Gilgenreiner und Markus Hofer ein Programm zusammengestellt, welches einerseits Basiswissen über Kunstgeschichte, Ikonografie, Theologie, Recherche, Planung, Methodik und Präsentation vermittelte, anderseits durch fordernde Aufgaben für die Lehrgangsteilnehmer mitten in die Praxis führte. Dazu kam die Wissensvermittlung vor Ort, in maßgeblichen Kirchen, unseren „liturgischen Orten“: mit Pfr. Hubert Lenz in Hard und Lauterach, mit Mesner Martin Salzmann in der Basilika am Rankweiler Liebfrauenberg, mit Pfr. Werner Ludescher in Dornbirn-Oberdorf, mit Othmar Lässer in der Landesbibliothek Bregenz und der Diözesanbibliothek.

Geschichte(n)
Als überaus wertvoll erwiesen sich die „Projektarbeiten“, die Pflicht-Kirchenführungen der Lehrgangsteilnehmer, zu denen auch jeweils ein Gutteil der Kurskolleg/innen kam und so auf Entdeckungsreisen durch die Ländle-Kirchen gehen konnte. Wie sich überhaupt die Gruppe als homogen und freundschaftlich erwies, was sehr schnell als menschlicher Wert neben dem umfangreichen Wissenserwerb erkannt wurde. Dass Lehrgangsleiter Othmar Lässer bei der Zertifikatsverleihung aus jeder Projektarbeit auch den einen oder anderen heiteren Inhalt herausfand, gab dem Lehrgang eine humorvolle Note. Denn schließlich müssen auch Kirchenführungen nicht immer nur aus ernsten Erklärungen bestehen - Geschichten neben der Geschichte sind bekanntlich das Sahnehäubchen jeglicher Führung.

Tipp:

Der nächste Kirchenraumpädagogik-Lehrgang startet im Jänner 2015.

Informationen zu Inhalt, Ablauf und Anmeldemöglichkeiten gibt‘s beim Diözesanarchiv:
T 05522 3485-302, www.kirchenraum.at

(Aus dem KirchenBlatt Nr. 28 vom 10. Juli 2014)