Jede fünfte Frau in Österreich war seit ihrem 15. Lebensjahr mindestens einmal von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen, europaweit ist es jede dritte, weltweit... . Nicht nur die Katholische Frauenbewegung Österreich meint, dass sich das dringend ändern muss.

Die #metoo-Debatte um sexuelle Übergriffe gegen Frauen reißt und reißt nicht ab – auch, wenn sie den einen zu einseitig ist („starkes“ vs. „schwaches“ Geschlecht, Wolf-Lamm-Rhetorik, …) und anderen nicht weit genug geht. Zu ihnen gehört die Katholische Frauenbewegung Österreich (kfb), die anlässlich der kürzlich gestarteten internationalen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Mädchen und Frauen“ an Politik und Öffentlichkeit appellierte, das Bewusstsein für Formen und Ausmaß dieser Gewalt zu schärfen und sich für verstärkte Maßnahmen bei der Prävention und Aufarbeitung von Gewalt einzusetzen.

Der Bedarf ist nach wie vor enorm: In Österreich hat jede fünfte Frau seit ihrem 15. Lebensjahr bereits mindestens einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt; EU-weit ist es schon jede dritte. Wie die Situation in anderen Erdteilen aussieht, kann man sich ausmalen (Wobei: Kann man das wirklich?), wenn Gewalt gegen Frauen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch immer zu den größten Gesundheitsrisiken für Frauen gehört.

Gewalten

„Gewalt“ ist dabei ein Sammelbegriff, wie Kfb-Vorsitzende Veronika Pernsteiner in einer Presseaussendung betont: „Gewalt beginnt bei Herabwürdigungen von Frauen, sexualisierten verbalen Übergriffen, strukturellen Benachteiligungen wie etwa in der Arbeitswelt und endet bei Gewaltverbrechen, von denen in Österreich die meisten im häuslichen Umfeld geschehen.“ In vielen Ländern der Welt, so Pernsteiner, erfahren Frauen und Mädchen Gewalt, „weil sie nicht ausreichend Mittel zum Überleben haben; sie werden vergewaltigt im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen, als Arbeitskräfte ausgebeutet oder zur Prostitution gezwungen.“

Am Samstag, dem Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen und Startschuss für eine 16-Tägige Initiative, die bis zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember dauert und jedes Jahr von Fraueninitiativen auf der ganzen Welt dafür genutzt wird, etwas zur Verbesserung der Verhältnisse zu tun. In Wien zeigt die 8. interdisziplinäre Ringvorlesung an der Medizinischen Universität Wien etwa „Wege aus der Gewalt“ auf.

Hilfe finden

Die diesjährigen Aktionstage fallen zusammen mit dem 20-Jahr-Jubiläum des „Bundesgesetzes zum Schutz vor Gewalt in der Familie" vom 1. Mai 1997. Auch, wenn sich durch diese Rechtsgrundlage vieles verändert hat – ist die Zahl der Mädchen und Frauen, die Gewalt ausgesetzt sind, immer noch zu hoch und das Wissen um Hilfsangebote und Anlaufstellen dagegen zu gering.

Wir schließen diese Lücke für Vorarlberg gerne:

Institut für Sozialdienste (ifs) – Frauennotwohnung
Postfach 61, 6850 Dornbirn
T 05 1755-577
E frauennotwohnung@ifs.at
www.ifs.at/frauennotwohnung

Schutz und Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder; Zweigstellen in Bludenz, Bregenz, Bregenzerwald, Dornbirn, Feldkirch, Hohenems

Mädchenzentrum AmaZone
Kirchstraße 39, 6900 Bregenz
T 05574 458 01
E office@amazone.or.at
www.amazone.or.at

Mädchenzentrum, Workshops, Beratung, Genderfachstelle

FEMAIL FrauenInformationszentrum Vorarlberg
Marktgasse 6 / 2. OG, 6800 Feldkirch
T 05522 31002
E info@femail.at
www.femail.at

Beratung, Migrantinnenberatung, Gleichstellung, Gesundheit, Sexualität

Quelle: kathpress.at / bmgv.gv.at / red