Vom 29. August bis zum 1. September dachten 70 Frauen und zwei Männer im Bildungshaus St. Arbogast im Rahmen der „Denkumenta“ über das „Gute Leben“ in unseren unübersichtlichen Zeiten nach.

Friederike Winsauer

Ausgehendes Patriarchat
Die Dauerkrise unserer Gegenwart erzeugt Schwindelgefühle. Es wird immer offensichtlicher, dass alte Ordnungen nicht mehr tragen. Dieses krisenhafte Durcheinander ist auch ein Zeichen dafür, dass das Patriarchat am Ende ist. Im Jahr 1996 ist in Italien ein Buch mit dem Titel  ”Es ist passiert – nicht aus Zufall” erschienen. Die Autorinnen stellen die Idee zur Diskussion, dass das Patriarchat zu Ende ist. Spätestens seither sind immer mehr Menschen, Frauen und Männer, davon überzeugt, dass wir in einer Übergangszeit leben: in der Zeit des ausgehenden Patriarchats.

ABC des guten Lebens
Eine bestimmte symbolische Ordnung, die viele Jahrhunderte lang die Weltwahrnehmung und die Lebenswirklichkeit großer Teile der Menschheit so stark bestimmt hat, dass man sie oft mit der Wirklichkeit selbst verwechselt hat, ist jetzt in Auflösung begriffen. Immer mehr Menschen begreifen, dass die Welt nicht notwendigerweise so benannt werden muss, wie die statisch zweigeteilte Ordnung von oben und unten es vorschreibt. Gleichzeitig erkennen wir, dass eine bessere Ordnung nicht von selbst entsteht. Diese Überlegungen als Ausgangspunkt regte neun Autorinnen zu dem Büchlein „ABC des guten Lebens“ an und diese Autorinnen waren es auch, die die Denkumenta organisierten.

Neue Räume entdecken
In jedem „Durcheinander“ lassen sich neue Räume entdecken. Es bietet Chancen für eine politische Praxis, die sich am guten Leben für alle orientiert. Die „Denkumenta“  bot vielfältige Möglichkeiten, mögliche neue Räume zu entdecken, zu denken, zu diskutieren und zu gestalten. Im ABC der Angebote arbeiteten die 70 Frauen und zwei Männer von A wie Alltag, Kunst und Alltagskunst bis zu Z wie „Zeit / Zeit haben heißt wissen, wofür man Zeit haben will“. So wurde intensiv an Themen wie bedingungsloses Grundeinkommen, die Geburtlichkeit des Menschen, über Kunst im Alltag, weibliches Begehren nach Freiheit, menschliche Würde, Seilschaften der Solidarität, etc. geredet, gedacht und in die Praxis umgesetzt.

Worüber wir nachdenken sollten

Der rote Faden durch dieses ABC ist der Wunsch ins gemeinsame Denken zu  kommen über:

  • Wie wollen wir in Zukunft leben?
  • Was soll bleiben, was soll sich ändern?
  • Welche Worte, Bilder und Denkweisen brauchen wir?

Und weil das gemeinsame Nachdenken natürlich nicht nur auf die Denkumenta beschränkt ist, sind alle herzlich eingeladen mitzudenken und mitzugestalten. Oder sich einfach „nur“ inspirieren zu lassen:
www.abcdesgutenlebens.de