von Petra Steinmair-Pösel

Eine Wut im Bauch – das haben sie schon lange! Dass sie trotzdem bleiben, sich ehrenamtlich engagieren, konstruktiv mitarbeiten, ist hoch zu schätzen und wurde kürzlich mit dem Prix Wasserfrau belohnt. Auftreten statt austreten, lautet ihre Devise. Und so bringen sie singend und spielend, oft mit beißender Ironie ihr Unbehagen mit den kirchlichen Strukturen und Amtsträgern (- nein: hier brauchen wir das sonst übliche „Innen“ nicht!) zum Ausdruck: die Frauen vom Kirchenfrauen-Kabarett.

Mag sein, dass die kabarett-reifen Zitate die (Vor-)Urteile jener bestätigen, die der Kirche nicht wohlgesonnen sind, ja dass sie deren ablehnender Haltung zusätzliche Nahrung geben. Zu fragen ist freilich, ob das in der österreichischen Öffentlichkeit ohnehin sehr angekratzte Image der Kirche nicht zusätzlich Schaden nimmt. Nachvollziehbar ist auch, dass die Kritisierten über die kritischen Stimmen nicht nur erfreut sind. Wunde Punkte sind es, die da schmerzhaft berührt werden: Wer hört schon gern, was er in den Augen der anderen falsch gemacht hat? Doch – bei aufmerksamem Hinhören – vielleicht könnte die als Gift empfundene Kritik auch Heilmittel sein?

Immerhin kann Lachen eine gute Medizin sein: für all jene, die wie die Kirchenfrauen eine Wut im Bauch haben – und in ihren Köpfen den Eindruck, dass sich die Kirche hinter das Zweite Vatikanum zurückbewegt. Aber auch für die Kirchenleitung. So ein gemeinsames Lachen hätte die Chance Türen zu öffnen – zu einer unverkrampften gemeinsamen Spurensuche in die Zukunft.