Papst Franziskus hat den Karlspreis erhalten, eine Auszeichnung  für besondere Europäer. Bei seiner Preisrede erinnert der gebürtige Argentinier an ein Europa, das für Christentum, Künste, Philosophie und Befreiung von Diktatoren steht. Die Gleichheit aller Menschen und ein hohes Bewusstsein für  die Notwendigkeit der Zuwendung zu den Schwachen und Verfolgten sollen auch in Zukunft unseren Kontinent ausmachen.

Auf diesem Hintergrund erscheint die derzeitige österreichische Politik wie eine andere Welt. Hierzulande wird nicht mehr gerne nachgedacht, sondern vielmehr rechtspopulistischen Parolen Glauben geschenkt und deren Vertretern die Zukunft des Landes anvertraut. Ein Mann, der sanft redet und brutal denkt, sollte für viele demnächst das höchste Amt im Staat bekleiden. Daneben können sich die ­Großparteien nicht einmal dazu aufraffen, für den für europäische ­Werte stehenden Gegenkandidaten eine Wahlempfehlung auszusprechen.

Da bleibt nur noch auf die Kraft des Heiligen Geistes zu hoffen, die von jeher für offene Türen und fremde Sprachen gestanden ist und keine Angst vor Kopftüchern und Minaretten kennt. Die weht, wo sie will. Die dazu ermutigt mit Rat, Einsicht und Stärke komplexe Fragen der Zeit mit Herz, Hirn und Hand anzugehen. Pfingstliche Geistkraft - wehe auch noch am Wahlsonntag!

ausFRAUENsicht von Annamaria Ferchl-Blum