von Petra Steinmair-Pösel

„Heuer schenken wir uns nichts!“ Angesichts des drohenden Weihnachtseinkaufstrubels samt schriller Musik und blinkendem Gold, klingt diese Ansage geradezu befreiend. In einer großen österreichischen Frauenzeitschrift bittet die Chefredakteurin bis zum 23.12. um Tipps, wie Leserinnen mit der Geschenksflut unterm Christbaum umgehen. Denn gerade kleine Kinder werden oft vom Zunami der Bescherung richtiggehend überrollt – so ihre Beobachtung –  und hasten mit sinkender Aufmerksamkeit von einem Päckchen zum nächsten.

Heuer schenken wir uns nichts. Auch eine Möglichkeit, dem zerstörerischen Konsumrausch zu entgehen. Doch etwas in mir wehrt sich gegen diese ach so vernünftige Ansage. Ich schenke gern – mir Gedanken zu machen, was der / dem anderen Freude bereiten könnte, wärmt auch mein Herz. Freilich: Diese Art des Schenkens braucht Zeit. Und vor allem Aufmerksamkeit, die aufzubringen in der allgemeinen vorweihnachtlichen Geschenkejagd gar nicht so einfach ist.

Und doch: Es lohnt sich. Solche Geschenke sind andere Geschenke. Das weiß ich von mir selbst: Da erzählt mir der Inhalt eines Päckchens, dass jemand an mich denkt, etwas von mir begriffen hat. Da weiß jemand um meine kleinen Wünsche und nährt meine großen Träume. Oder verlockt mich, ganz Neues zu entdecken. Also Geschenke auch in diesem Jahr. Vielleicht weniger. Vielleicht nicht (alle) zu Weihnachten. Mag sein, dass diese Geschenke weniger kosten, aber umso kostbarer sind, weil die / der Schenkende darin so präsent ist.