von Petra Steinmair-Pösel

Gehören Sie zu jenen, denen der Sommer(urlaub) viel zu kurz war, die sich noch so gar nicht recht erholt fühlen und am liebsten den Beginn des neuen Arbeitsjahres weit hinausschieben möchten? Oder sind sie froh, dass wieder Alltag einkehrt, mit seiner Regelmäßigkeit, seiner Struktur, dem Wechsel von Arbeit und Freizeit – wo auch die Kinder wieder zeitweise „aus dem Haus“ sind? Vielleicht ist Ihre Jahresstruktur aber auch eine ganz andere?

Für viele bedeutet der Herbst Neuanfang: Beginn eines neuen Schul-, Studien- oder Arbeitsjahres – verbunden mit all den dazugehörigen Gefühlen: Vor-Freude auf das was kommt: auf die Menschen, die Begegnungen, das Neue, das es zu entdecken gibt. Manchmal auch die bange Frage: Wird meine Kraft ausreichen, werde ich dem gewachsen sein, was vor mir liegt?

Doch was wäre das Leben ohne Neubeginn, ohne den Zauber des Anfangs, ohne den ersten, Mut abverlangenden Schritt, mit dem auch eine Reise von tausend Meilen beginnt? Freilich: jeder Neubeginn hat etwas von Wagnis, Fremdheit – ist im wahrsten Sinne un-Heim-lich – weil wir im Neuen noch nicht daheim sind. Und doch dürfen wir vertrauen: Auch hier und heute gilt die Zusage des „Ich bin der ich bin (für dich) da“, oder mit den Worten Jesu: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. (Mt 28,20) Getragen von diesem Vertrauen ist jeder Neuanfang gar nicht mehr so unheimlich – sondern ein Ruf ins Leben.