Karrierefrau – welche Assoziationen werden da in Ihnen, liebe Leserin, geschätzter Leser, wach? Vielleicht pendelt es zwischen „double income, no kids“, „Rabenmutter“, „Emanze“ einerseits und einem „schön wär’s“ andererseits? Und in Bezug auf „Karrieremänner“? Schon die Tatsache, dass uns das Wort nicht geläufig ist, lässt ahnen, dass hier die Assoziationen (wenn überhaupt) langsamer und weniger eindeutig sind.

Kann es sein, dass die vielzitierte gläserne Decke bereits hier beginnt: In unseren Köpfen, in unserem Denken und Fühlen? Dass wir sie – einem Rucksack nicht unähnlich – immer schon mit uns tragen? Und reicht es dann aus, den Rucksack abzuwerfen, um von allem Ballast befreit, zielsicher und leicht den „Weg nach oben“ zu meistern? Was Feministinnen der ersten Generation noch enthusiastisch verfolgten, versehen ihre Töchter heute nicht selten mit einem Fragezeichen.

Gewohnt, mit einem Riesentempo auf der Autobahn des Lebens unterwegs zu sein, nehmen sie anlässlich der Geburt des ersten Kindes meist freiwillig oder notgedrungen die nächstbeste Ausfahrt, spüren sie doch, dass das Wahnsinnstempo nicht mehr halt- oder verantwortbar ist. Dass die nächstbeste Ausfahrt überraschend neue Ausblicke ebenso bereit halten kann wie die Enge trostloser Wohnblocks ist die eine Sache. Dass sich Frau auch in der schönsten Umgebung irgendwann die Frage stellt, ob, wo und wie sie (mit neuen BeifahrerInnen) auf die Autobahn zurück will, um neues, noch unbekanntes Land zu erkunden, die andere.