Wie bitte? "HausFRAUENsicht"? fragt meine Kollegin, als ich ihr ein paar Ideen für mögliche Titel der neuen wöchtenlichen Frauenkolumne im KirchenBlatt zeige. Welche "aus-sichten" ein Frauenblick auf Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kirche eröffnet und warum die Frauenperspektive - noch immer oder vielleicht mehr denn je? - unverzichtbar not-wendig ist, lesen Sie ab 8. März. Wöchentlich im Vorarlberger KirchenBlatt. Und auf dieser Seite.

Gleichberechtigung erreicht - alles ok?

Eine Frauenkolumne im KirchenBlatt? Die Frage begegnet mir von verschiedenen Seiten:
Von denen, die (in optimistischer Weise) glauben, die Zeiten des Feminismus und des expliziten Engagements für Frauenanliegen wären vorbei, weil Gleichstellung - zumindest gesellschaftlich - weitestgehend verwirklicht sei. Warum also noch ein frauenspezifischer Blick auf Kirche, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Religion? Haben wir das nicht hinter uns?

Frauen in der Kirche - ein aussichtsloser Fall?

Und dann die gleiche Frage von der anderen Seite: Wozu eine Frauenkolumne in einem katholisch-kirchlichen Blatt? Ist die Situation für Frauen in der Kirche nicht aussichtslos? Eine Frauenbeauftragte aus dem außerkirchlichen Bereich formulierte kürzlich pointiert ihre (Außen)Perspektive: „Mit der Kirche dürften wir eigentlich gar nicht zusammenarbeiten, da werden Frauen systematisch diskriminiert und von Leitungspositionen ausgeschlossen.“

Männer im Hintertreffen?

Und dann noch eine dritte Fragerichtung: Der Mann mit der Scheidungs- und Verletzungsgeschichte, der mir erzählt, wie er von seiner Frau (finanziell) ausgebeutet wurde und der mir nun wütend und vorwurfsvoll sein Leid klagt: „Warum dreht sich im politisch-korrekten öffentlichen Diskurs alles nur um die Frauen? Wer kümmert sich heute noch um die Männer?“

Spannende Aus-Sichten

Das Spannungsfeld, das sich eröffnet, macht zumindest eines deutlich: Das Zueinander der Geschlechter ist nach wie vor ein Thema, das Emotionen weckt. Die 2000 Jahre alte Vision des Paulus, dass die Geschlechterdifferenz für ChristInnen nicht mehr entscheidend ist (Gal 3,28f), ist nach wie vor uneingeholt. In der Kirche sowieso. Aber auch in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Das soll hier kritisch in den Blick kommen. Jede Woche. ausFRAUENsicht.