Karfreitag - Tag des grauenvollen Martyriums. Gedanken von Mag. Maria H. Duffner.

„Heute hängt am Kreuz, der die Erde auf Wassern schweben lässt. Mit einem Kranz aus Dornen wird umwunden der König der Engel. Zum Spott wird mit einem Purpur umhüllt, der den Himmel umhüllt mit Wolken. Schläge erhält, der im Jordan den Adam befreite. Mit Nägeln wurde angeheftet der Bräutigam der Kirche. Mit einer Lanze wurde durchbohrt der Sohn der Jungfrau. Wir verehren, Christus, deine Leiden. Zeige uns auch deine herrliche Auferstehung!“

(Aus der Matutin, dem kirchlichen Morgengebet, am Karfreitag)

Ikone: Fresko aus dem Kloster Studenica (Serbien); Foto im Buch von Suttner, Das Evangelium in Farbe

Ikone KarfreitagKarfreitag – Tag des grauenvollen Martyriums unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Wir uns können uns kaum die Folterqualen vorstellen, wir können uns kaum vorstellen, wie entsetzlich lange die Stunden waren bis der Tod eintrat. Geißelung mit den gefürchteten Tacilli, jenen Peitschen, die am Ende der Schnur zwei bis drei Bleikugeln mit einem Dorn hatten; dann die Dornenkrönung – jener schmerzhafte Verhöhnung Jesu, nur weil er sagte, er sei ein König; auf dem zerschundenen Rücken der schwere Kreuzbalken und dann der dreistündige Kampf mit dem Erstickungstod: und dieser Mensch war nicht nur Mensch sondern auch Gott?

Karfreitag: warum nur musste Jesus so grauenhaft sterben? Ist Gott wirklich so hart, dass er ein derart schreckliches Opfer von seinem Sohn verlangt, damit er wieder mit den Menschen versöhnt wird?
Ist nicht die Sicht genau anders herum? Wollte uns der Herr nicht die unendliche Liebe Seines Vaters drastisch verdeutlichen, die nichts und niemanden ausschließt, die sogar bis in die tiefste Tiefe des Leides, der Qual und der Gottverlassenheit führt?

Karfreitag: was bedeutet dieses Ereignis für mich? Wenn es mir schlecht geht, dann spüre ich nichts von der Liebe Gottes zu mir, dann ist alles finster, schlecht, oft bin ich dann ganz allein gelassen? Wo ist da Licht? Das Wort „Auferstehung“ kann dann wie Hohn in den Ohren klingen. Das Leiden und Sterben – aber auch die Auferstehung: haben sie eine Bedeutung für mich und mein Leben – hier und heute?

„Wir verehren, Christus, deine Leiden. Zeige uns auch deine herrliche Auferstehung!“

Maria H. Duffner