Mit Kindern über Heilige zu reden ist gar nicht so einfach. Und erst recht über den Tod ins Gespräch zu kommen, fällt uns noch viel schwerer. Allerheiligen und Allerseelen ist die Einladung, mit Kindern über Symbole und Zeichen über das Leben ins Gespräch zu kommen.

Am Beginn des Monats November feiern wir zwei "Erinnerungsfeste". In Zentrum dabei steht der Gräberbesuch und das Totengedenken. Bei diesem Gedenken steht aber das Leben im Vordergrund: die Toten sind ja nicht wirklich tot, sie gehören zu uns dazu und haben unser Leben geprägt. Und solange man sich an einen Menschen erinnert, ist er auch nicht tot - so sagt ein mexikanisches Sprichwort. Zudem feiert die Kirche das Fest aller Menschen, die heilig gesprochen wurden.

Das Gesicht der Mutter vergessen
In einer Geschichte wird erzählt, dass ein Kind mitten im Unterricht zu weinen beginnt, weil es das Gesicht der Mutter vergessen hat. Die Lehrerin lässt das Kind nach Hause gehen, um die Mutter zu sehen. Dann kommt es wieder zurück und arbeitet zufrieden weiter.
In dieser Geschichte steckt etwas von der Tradition, an Allerheiligen die Gräber besonders herzurichten und mit Symbolen des Lebens zu gestalten. Mit grünen Kränzen und Büschen, aber auch mit brennenden Kerzen bringen wir unsere Hoffnung auf das ewige Leben zum Ausdruck. Jahr für Jahr besuchen wir die Gräber unserer Verstorbenen und erinnern uns an ihre Gesichter. Vielleicht können sie den Gräberbesuch mit ältern Familienmitgliedern zusammen machen, damit die Kinder bei ihnen nachfragen können und sich Episoden und Geschichten erzählen und so einander Erinnerungen austauschen.

KindergrabEin Leben in Fülle
Gleichzeitig vertrauen wir darauf, dass unsere Verstorbenen nicht nur in unseren Herzen weiterleben, sondern mit allem, was wichtig war in ihrem Leben, nun in einer ganz neuen Lebensart bei Gott sind. Als getaufte Christen sind wir von dieser Auferstehungshoffnung getragen, dass wir nach dem Tod das Leben in Fülle erwarten dürfen. Der Tod ist nicht das Ende der Geschichte eines Menschen.

Ein Gräberbesuch der besonderen Art
Wenn wir jemanden besuchen, bringen wir ihm häufig ein paar Blumen oder ein kleines Geschenk mit als Ausdruck der Freude darüber, dass wir uns kennen und schätzen. Wenn Sie mit Ihren Kindern die Verstorbenen auf dem Friedhof besuchen, könnten Sie ein einfaches Geschenk anfertigen.

  • mit kleineren Kinder ein Bild malen
  • mit größeren Kindern könnten Sie ein weißes Grablicht mit wasserfesten Stiften bemalen und mit einfachen Symbolen, dem Namen des/der Verstorbenen oder einfach ganz bunt gestalten
  • einen besonders schönen Stein aussuchen und ein Stichwort der Erinnerung, des Trostes oder der Ermutigung draufschreiben.
  • Anstelle eines Blumenschmuckes können sie miteinander ein Mandala aus Naturmaterialien auf das Grab legen und so die Auferstehungshoffnung zum Ausdruck bringen (so könnten Samenkapseln zum Zeichen des ewigen Lebens verwendet werden).
  • Am Familiengrab: Mit den Kindern für jeden verstorbenen Angehörigen ein Teelicht oder eine kleine Kerze anzünden und ein Lichtmandala legen
  • Wenn noch keine eigene Grabstätte eingerichtet ist, könnten sie beim Friedhofsbesuch mit den Kindern die verschiedenen Grabsteine und Gräber anschauen, die Namen der Verstorbenen lesen, das Alter errechnen lassen und die Symbole der Erinnerung und des Lebens suchen.

Kerze anzündenMit Kindern über den Tod reden
Kleine Kinder gehen viel unbefangener mit dem Thema Tod um. Sie spielen in Rollenspielen "tot sein" und meinen einfach weg sein, Sie "beerdigen" manchmal spielerisch, aber auch sehr ernst und traurig das liebgewonnene tote Haustier und stellen ein Kreuz auf.
Über die Endgültigkeit des Todes sind sie sich je nach Alter mehr oder weniger bewußt. Begreifen sie bereits die Tragweite und spüren die Befangenheit und die Trauer der Erwachsenen, ist es wichtig, ganz offen mit den Kindern darüber zu sprechen. Sie sollen erfahren, dass Tod und Trauer, Abschied und Schmerz zum Leben dazugehören. Es darf getrauert und geweint werden. Aber sie sollen auch spüren könne, dass wir Christen an ein Leben nach dem Tod glauben. Da können Bilder aus der Natur helfen, einen Zugang zu schaffen: die Raupe, die zum Schmetterling wird; der Baum, der im Herbst die Blätter fallen lässt und im Frühling wieder zu neuem Leben erwacht …Auch kann mit den Kindern beim Kreuzzeichen angeknüpft werden: durch Jesu Tod am Kreuz und seine Auferstehung gehören wir zu Gott und können darauf vertrauen, dass wir auch über den Tod hinaus leben werden.

KirchenfensterWas ist ein Heiliger?
Wenn Sie mit Ihren Kindern auf den Friedhof gehen, machen Sie einen Abstecher in die Kirche. Vergleichen sie die Kirchenfenster von außen und von innen. Außen sind sie dunkel und schmutzig, von innen strahlen sie in den bunten Farben und bringen den Kirchenraum zum leuchten. Heilige sind wie Kirchenfenster, in deren Leben etwas von Gott aufleuchtet, durch die die Liebe Gottes hindurchscheint. Heilige sind besondere Menschen, die ganz Mensch waren, Menschen, die unseren Vorstellungen davon, was und wie ein Mensch sein soll, voll entsprechen. Es sind Menschen, die mit ungeheurer Liebe gelebt haben, voller Energie, Frische und mit überzeugenden Ideen. Heilige hatten zudem eine innige Beziehung zu Gott und haben auf ihn vertraut. Aus diesem vertrauensvollen Verhältnis zu Gott hat ihr Leben eine besondere Ausstrahlungs- und Anziehungskraft. Jeder Heilige ist eine Einladung an uns selbst, ein ganzer Mensch zu werden.
Vielleicht möchten Sie mit Ihren Kindern an Allerheiligen anhand der Namenspatrone ihrer Kinder das Allerheiligenfest feiern. Dazu gibt es an der Medienstelle zu jedem Heiligen ein Namenspatronkärtchen, in dem die Lebensgeschichte und sein Festtag beschrieben ist.

Und zum Schluss noch 2 Buchtipps zum Nachlesen: