Fünf Veranstaltungen über fünf Jahre hat Elisabeth Dörler, ehemalige Islambeauftragte der Diözese Feldkirch, zwischen 2005 und 2009 unter diesem Titel organisiert. Sie ermöglichte damit eine friedliche Begegnung zwischen Christen und Muslimen in einem religiösen Kontext: dem gemeinsamen Besuchen und Betrachten katholischer Kirchen, sowie dem interreligiösen Austausch über gemeinsame Themen.

Der Feldkircher Dom war erster Begegnungsort. Im Dezember 2004 wurden Interessierte durch Generalvikar Elmar Fischer begrüßt und durch Dompfarrer Rudolf Bischof durch den heiligen Raum geführt. Nach einem Friedensgebet des Frastanzer Imams gab es einen Austausch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Religionen im Diözesanhaus. Offensichtlich wurde die Initiative sehr gut aufgenommen: unter den Teilnehmenden waren der damalige Generalkonsul der Republik Türkei Aydin Nurhan, sowie die islamische Religionsgemeinde Bregenz,  der Moscheeverein ATIB, der Verband islamischer Kulturzentren, die österreichisch islamische Föderation, der alevitische Kulturverein Bodensee, „aber auch Bosnier und Araber, die In Vorarlberg leben“.

Eine der fünf Säulen des Islam ist die Pilgerschaft nach Mekka, die von Muslimen einmal im Leben absolviert werden sollte - falls dies gesundheitlich und finanziell möglich ist. Doch wie Pilgern Christen? Wallfahrt in beiden Religionen war Thema der zweiten Veranstaltung im Februar 2006, wo die Basilika Rankweil gemeinsam besucht wurde. Dr. Elmar Fischer, inzwischen zum Bischof geweiht, übernahm auch diesmal die Grußworte an die irreligiöse Besucherschaft.

2007 wurde dann die Pfarrkirche St. Gallus gemeinsam besucht, 2008 die Pfarrkirche Dornbirn Rohrbach. Bischof Dr. Elmar Fischer zeigt sich weiterhin als Brückenbauer, Dr. Elisabeth Dörler als Vermittlerin zwischen den beiden jüngeren der abrahamitischen Weltreligionen. „Zusammen leben“, hieß es im Einladungstext, „in Frieden und Gerechtigkeit ist ein Anliegen aller Menschen. Sowohl das Christentum als auch der Islam betonen dies in ihren Lehren und in ihrem Handeln“. Anhand des Altarbildes in der Pfarre St. Christoph wurde die Bedeutung des Gebetes und des Gottesdienst erläutert.

Abgerundet wurde diese Veranstaltungsreihe durch ein „kleines Jubiläum“, welches der fünfte (und vorerst letzte) Termin in der Pfarrkirche Hl. Kreuz Bludenz veranlasste. Wiederum wurden Muslime eingeladen, sich aus erster Hand die heiligen Stätten ihrer christlichen MitbürgerInnen zeigen zu lassen und beim Besuch auch ihre eigenen relevanten Themen beizutragen. 2009 hieß es im Einladungstext: „Gerade nach den Diskussionen über das Verhältnis von Christen und Muslimen im letzten Jahr sind alle am Dialog interessierten eingeladen, ein Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung zu setzen.“

Dieser Satz ist auch jetzt, sieben Jahre später, hochaktuell. Wie kann das Projekt also weitergeführt werden?

Zukunftsperspektiven

In den Fußstapfen von Elisabeth Dörler, mit großartigem Rückhalt von Diözesanbischof Dr. Benno Elbs, hat sich Aglaia Maria Mika, Beauftragte für interreligiösen Dialog der Katholischen Kirche seit 2014, ein Ziel gesetzt: Heilige Räume sollen weiterhin von interreligiösen Gruppen besucht werden. Die Idee soll sogar ausgeweitet werden, indem auch Muslime durch ihre Moschee führen, Buddhisten durch Ihren Meditationsraum uvm. Als Bundesland mit der zweithöchsten Prozentzahl (nach Wien) an nichtchristlichen Religionen ist Vorarlberg hier viel Spielraum gegeben. Und dieser Raum will besucht, gewürdigt, geheiligt werden – von Juden, Christen, Muslimen, Bahá‘í, Buddhisten, Hindus und allen anderen Menschen, die sich dafür in irgendeiner Weise interessieren.