Anläßlich der Klimakonferenz hat die Platform "Aufhören" Frau Dr.in Helga Kromp-Kolb zum ersten politischen Nachtgebet eingeladen. Die Referentin hat auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes mehr als deutlich hingewiesen und klar gemacht, dass die Zeit drängt. Zugleich hat sie mit praktischen Beispielen auch auf Handlungsmöglichkeiten hingewiesen.

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Jede*r ist teilmächtig!

Eindringlich, klar und doch ermutigend, hat die emeritierte Professorin der Universität für Bodenkultur in Wien, Dr.in Helga Kromp-Kolb, eine Ist-Stand Analyse unserer Klimaerwärmung anlässlich des ersten politischen Nachtgebetes in Vorarlberg geschildert. Zu dieser ökumenisch-interreligiösen Veranstaltung haben sich am 5. November 2022 gut 70 Personen in der Pfarrkirche St. Martin in Dornbirn eingefunden. Dabei ging es im Vortrag nicht nur um das Klima. Gesellschaftliche Aspekte, die Gewohnheiten des einzelnen Menschen und Handlungsoptionen waren trotz des ernsten Befundes unserer Situation ermutigend, um selbst ins Tun zu kommen. „Eine (durch fragwürdige Ziele von Konsumsteigerung, Gewinnmaximierung und Ausbeutung) kranke Gesellschaft hinterlässt einen kranken Planten, der wiederum die Menschen krank macht“, diese Aussage war Ausgangspunkt, Mahnung und zugleich Aufruf vielleicht ein einfacheres, aber dafür besseres Leben zu wählen. Der Abend stand unter dem Motto „Auf:hören – Hören:auf“, das ist auch einer der einfachsten und doch wichtigsten Aspekte, wenn es um unsere Zukunft geht. Der gute Umgang mit der Klimakatastrophe beginnt im Kopf und richtet den Blick auf die Chance, mehr Qualität für unser Leben zu haben, statt mehr Quantität an Gütern und Konsum. Es geht dabei wie, Fr. Dr.in Kromp-Kolb betont nicht darum, dass wir uns Dinge ganz verbieten, sondern im ersten Schritt um Mäßigung und Reduktion. Wir müssen nicht viele Aktionen machen und weiß Gott was erfinden, es geht um einen kulturellen Lebenswandel in allen Bereichen unseres täglichen Lebens.

Ob dies mehr Qualität beim Fleischkonsum, bei unserer Mobilität oder in der Art wie wir unsere Wohnungen heizen ist, es ist immer ein Prozess, Gewohnheiten Schritt für Schritt zu ändern. Dabei sind es nicht die schwierigen Dinge, die schnelle Wirkung zeigen, sondern die oft ganz einfachen (z.B. 100 km/h auf der Autobahn statt 130, mehr Gemüse, Obst und Getreideprodukte selbst essen, statt dem Umweg durch die Tiermägen mit hohen „Energieverlusten“ und sehr hohem Ackerflächenverbrauch).

Sehr brillant hat es die Vortragende verstanden, von der scheinbaren Ohnmacht angesichts dieses globalen Themas zur Teilmächtigkeit der Zuhörer*innen zu kommen. Die Zeit drängt, da in 4 Jahren unser österreichischer CO2 Ausstoß für das 1,5° Celsius-Ziel ohne Reduktion aufgebraucht ist. Nutzen wir daher das Heute, um für uns und unsere Kinder ein gutes Leben für alle zu erreichen.

Der Abend wurde von Stefanie Krüger, der Liturgiebeauftragten der Katholischen Kirche und dem evangelischen Pfarrer Michael Meyer durch einen „Wortgottesdienst“ mit Gebeten und Fürbitten geleitet.

Im Anschluss an das politische Nachtgebet hat sich das Organisationsteam, bestehend aus Hubert Feuerstein, Pfarrer Michael Meyer und Jürgen Mathis vom Welthaus Vorarlberg, zu Fuß mit acht Teilnehmer*innen in einem Pilgermarsch nach Bregenz zur Landesregierung aufgemacht. Dieser Pilgermarsch hat die Dringlichkeit des Themas unterstrichen und ist ein Appell an die Wirtschaftstreibenden, die noch mehr Wohlstand und den Ausbau der Infrastruktur fordern und an die Landespolitik, den von ihr am 4. Juli 2019 ausgerufenen Klimanotstand ernst zu nehmen.

Angelehnt an die Aufforderung von Prof.in Dr.in Kromp-Kolb, der Natur Flächen und Lebensraum zurückgeben, betrifft das viele Themen: Weniger Ressourcenverbrauch und eine Konsumwende, eine neue Verkehrspolitik mit dem Stopp vom Bau neuer Straßen dafür Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und einer Energiewende, die auf 100% erneuerbare Energieträger setzt und die Kostenwahrheit berücksichtigt.

Mathis Jürgen

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AUF-HÖREN bedeutet eben auch hinhören, um gemeinsam neue Wege und Lösungen zu finden.

Für das Klima und das Leben auf der Erde

hören auf

… die Armen und Notleidenden
… dein Herz
…  von Kriegen und Dürre vertriebene Menschen
…  Gott und Menschen guten Willens
…  bedrohte Tiere und Pflanzen
…  versklavte Menschen: poor working,
…  Friedfertige und versöhnende Menschen
…  deinen ökologischen Fußabdruck 

aufhören mit

…  Konsumismus und Wohlstandsmaximierung
…  Gier und Anhäufung von Reichtum
…  Gewalt, Ausgrenzung und Kriege
…  Ideologien und Freiheitsraubende Systeme
…  Umweltzerstörung, CO2 Ausstoß
…  neuen Formen des Kolonialismus, Kinderarbeit,
…  der Ausbeutung und Machtkämpfen
…  Produktion von Waffen und Drogen
…  ungerechter Ressourcenverteilung
…  Wirtschaftswachstum auf Kosten von anderen

Weitere Aktionen die anlässlich der Klimakonferenz in Ägypten statt gefunden haben und statt finden!

_ Gesellschafspolitischer Stammtisch
   07. Oktober 2022, 20.00 Uhr per Zoom: Wenn Öl und Gas zum Problem werden - mehr infos hier klicken
_ Schweigemarsch zum Landhaus in Bregenz und Mahnwache Klimanotstand
    5. November 2022 ca. 20.30 Uhr im Anschluss an das Politische Nachtgebet - Dornbirn St.Martin
_ 11. November 2022, Themenabend Nachhaltigkeit und Klimakatastrophe in allen Moscheen in Vorarlbergs
_ Fasten und Beten: Fleischfasten gegen den Hunger – einfacherer Lebensstil - nach eigenem Ermessen

Mitwirkende

Welthaus, Naturschutzbund, Ökum. Konf. der Umweltbeauftragten, Kath. Kirche Vorarlberg, Evang. Kirche A.u.H.B., Internationaler Versöhnungsbund, Ökumenische Bodensee Friedensweg, Islamischen Religionsgemeinschaft (IGGÖ) Vorarlberg

Hier geht es zum Flyer und zum Plakat