Nicht umsonst gibt es außer den sieben leiblichen Werken der Barmherzigkeit auch die sieben geistlichen, denn ja: Menschen brauchen Nahrung, Kleidung, Schutz – aber sie brauchen auch Begleitung in schwierigen Lebenssituationen und vertrauensvolle Beziehung.

Rhythmus verbindet

Um das gute Miteinander in einem der großen Caritas Hallenquartiere in Vorarlberg zu stärken, hat die Musiktherapeutin und Beauftragte für interreligiösen Dialog, Aglaia Maria Mika, im Juni dieses Jahres eine Gruppenarbeit mit Musik und Dialog durchgeführt, welche von den geflüchteten Familien sowie dem Betreuungspersonal im Haus an der Lutz sehr gut aufgenommen wurde. Denn gemeinsam zu singen, zu trommeln und zu lachen verbindet die Menschen über Landesgrenzen, politische und religiöse Verstrickungen und Sprachbarrieren hinweg, und lässt den oft steinigen Alltag der Asylwerbenden für eine Weile vergessen.

Verborgene Talente

Wie sich herausstellte, gab es auch BewohnerInnen die sehr gut Violine spielen konnten – so wurde die Projektleitern hellhörig, als sie zufällig von einer Fachkollegin erfuhr, dass die Musikschule Walgau Streichinstrumente kostengünstig abzugeben hätte. Ist ein Musikinstrument qualitativ nicht mehr für den Solounterricht an der Musikschule geeignet, kann es immer noch in einem musikalischen Projekt in der Gruppe eingesetzt werden, und Menschen mit traumatisierender Fluchterfahrung Freude und neue Hoffnung schenken.

Sinnstiftendes Geschenk

So war Christian Mathis, Direktor der Musikschule Walgau, nicht schwer davon zu überzeugen, vier Instrumente herzuschenken. Denn wer einmal selbst Musik gemacht hat weiß, welche Wohltat das für die Seele sein kann. Und so finden die Instrumente, die Markus Schmitz, Fachbereichsleiter für Cello sowie Esther Amann, Violinlehrerin, im Unterricht nicht mehr verwenden konnten, ein zweites und äußerst sinnvolles Leben.