Feuerwerkskörper machen Lärm, belasten die Umwelt und verursachen viele Unfälle. Dennoch gehören sie für die meisten Menschen zu Silvester dazu und werden fleißig gekauft. Und auch wenn der Großteil der Feuerwerkskörper nach wie vor von Kindern produziert wird, ist laut Jugend Eine Welt erfreulicherweise ein Rückgang zu verzeichnen.

Die Anzahl der in der Feuerwerksindustrie arbeitenden Kinder ist deutlich zurückgegangen. So weit die gute Nachricht. Der Grund: In Indien, dem nach China zweitgrößten Produzenten von pyrotechnischen Produkten, wird schärfer kontrolliert. 2014 verloren 17 Betriebe in der Region Sivakasi im Bundesstaat Tamil Nadu ihre Lizenz, nachdem bei unangekündigten Kontrollen unter 14-jährige Kinder angetroffen wurden. Auch Aufklärungs- und Hilfsprogramme in Sivakasi, wo der Großteil der indischen Feuerwerkskörper erzeugt wird, greifen zunehmend. So erhalten Kinder aus besonders armen Familien in einem von Jugend Eine Welt geförderten Don Bosco Projekt durch Bildung und Ausbildung eine Alternative zur gefährlichen Arbeit mit Schwarzpulver und giftigen Chemikalien.

Keine schlechte Publicity
Ein weiterer Grund ist, dass die indische Feuerwerkindustrie derzeit nichts weniger brauchen kann, als negative Schlagzeilen. Seit 2014 wird der inländische Markt von chinesischen Billigimporten überflutet, die Nachfrage nach indischen Produkten ging um ein Drittel zurück. In der Folge mussten von den rund 800 Feuerwerks-Produktionsstätten in Sivakasi mehr als 40 schließen, weitere 100 stehen zum Verkauf. Laut Stephen Jebaraj, Programmdirektor der Nichtregierungsorganisation SPEECH, ist das Problem der Kinderarbeit in der Feuerwerkproduktion noch nicht völlig verschwunden, es gibt jedoch einen deutlichen Rückgang, was die Anzahl der Fälle betrifft: "Wir sind von Tür zu Tür gegangen: Heute arbeiten nur mehr eine Handvoll Kinder in diesem Bereich," so der NGO-Mitarbeiter.

Auf Qualität setzen
"Unsere Projektpartner gehen davon aus, dass die Kinderarbeit zwar stark zurückgegangen ist, aber nach wie vor im Verborgenen stattfindet", sagt Jugend Eine Welt Vorsitzender Reinhard Heiserer. "Wir warnen vor illegalen Billig-Importen von Feuerwerkskörpern aus asiatischen und lateinamerikanischen Ländern, wo Kinderarbeit noch immer nicht ausgeschlossen werden kann. Die Konsumenten sollten auch bedenken, dass illegale Produkte die Mehrzahl aller Feuerwerks-Unfälle in Österreich verursachen und die Produktion von Raketen und Knallkörpern in jedem Fall lebensgefährlich ist: 2015 gingen in China, Indien, Italien, Spanien, Kolumbien und Honduras Feuerwerksfabriken in die Luft."

Am besten: gar nicht
Jugend Eine Welt plädiert dafür, ganz auf Feuerwerkskörper zu verzichten: "Tausende Flüchtlinge, darunter ganz viele Kinder und Jugendliche, brauchen in diesen Tagen unsere tatkräftige Hilfe. Ich würde mir wünschen, dass viele Menschen sich für ein "Feuerwerk der Menschlichkeit" entscheiden und ihr Geld nicht in die Luft pulvern, sondern damit lieber Menschen in Not helfen."