Im Rahmen eines Abendessens fand das diesjährige Treffen der Lernpatinnen im Freihof Sulz statt. Der Abend zeigte einmal mehr, wie wichtig und zielführend das Projket ist.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, und wenn es ein Neubeginn innerhalb eines bestehenden Projektes ist, so trifft dies manchmal doppelt zu. Die Lernpatenaktion der Diözese Feldkirch, welche 2011 den Integrationspreis des Landes Vorarlberg gewann, befindet sich seit 2017 in neuen Händen. Erstmals von Paul Nikolic (Gastarbeiterreferat) ins Leben gerufen, wurde das Projekt lange von Friederike Winsauer (Büro für Interkulturelles) betreut. Mit diesem Kalenderjahr hat Aglaia Maria Poscher-Mika (Büro für Interreligiöses und Interkulturelles) die Leitung übernommen.

Einer der wichtigsten ersten Organisationspunkte für die neue Zuständige war das alljährliche gemeinsame Abendessen, mit welchem sich die Diözese bei den einsatzfreudigen und ehrenamtlichen Lernpatinnen aus ganz Vorarlberg bedanken möchte. Auch Lehrerinnen und Direktorinnen teilnehmender Volksschulen folgten der Einladung, und genossen ein schmackhaftes Menü im stimmungsvollen Freihof Sulz. Genügend „food for thought“, also geistige Nahrung, gab es außerdem durch wertschätzende Ansprachen von Landesrat Erich Schwärzler und Pastoralamtsleiter Martin Fenkart. Auch Eva Grabherr war anwesend, als langjährige Befürworterin des Projektes und Pionierin von Integrationsprozessen in Vorarlberg, durch Ihre Einrichtung „okay.zusammen leben“.

Was kommt, und was bleibt?

Tatsächlich ist die neue Projektleiterin Poscher-Mika mit einigen Umbrüchen konfrontiert, denn der Wandel der Zeiten geht auch an einer so zeitlosen Initiative nicht vorüber. Waren es ursprünglich Mütter, welche selbst ein Volksschulkind in derselben Klasse hatten, die ein Lernpatenkind zu sich nach Hause einluden, so gibt es auch im urbaner werdenden Vorarlberg vermehrt berufstätige Mütter. Außerdem gibt es eine Zielgruppe, welche durch ihre Lebenserfahrung besonders einfühlsamer Betreuung bedarf, nämlich die Kinder neu angekommener Schutzsuchender aus den Kriegsgebieten im Mittleren Osten. Eine weitere Veränderung stellen die häufiger werdenden Ganztagsschulen dar, welche Programmpunkte wie Hausaufgaben machen, lernen und Freizeitgestaltung aus der Familie in die Schule verlegen.

1:1 - Betreuung

Trotz dieser Veränderungen steht fest, dass das Projekt weiterhin lebendig, erwünscht und wichtig ist. So hat auch das Land Vorarlberg weiterhin seine Trägerschaft zugesagt. Denn egal wie sich die familiären und schulischen Strukturen verändern mögen – Kinder brauchen Beziehung wie die Luft zum Atmen. Und da die Lernpatenaktion auf 1:1-Betreuung setzt, ist sie auch in ihrer Qualität einzigartig und bietet einem lernschwachen Volksschulkind mit nichtdeutscher Muttersprache die wirklich essentielle soziale und emotionale Einbindung, welche sich positiv auf den Erfolg in der Schule auswirkt.

Warum das so ist, durften die Gäste des Dankes-Abendessens am Dienstagnachmittag bei einem Vortrag von Erziehungspsychologin Ingrid Ellensohn erfahren. Gesunde Beziehung entwickelt das Gehirn, und lässt Strukturen wachsen, welche das Lernen ermöglichen. Mit großem Interesse konnten die Teilnehmenden neue wissenschaftliche Hintergründe ihrer praktischen Arbeit erlernen, und Beispiele aus dem Alltag mit „ihren“ Lernpatenkindern einbringen.

Rundum verbrachten alle Beteiligten also einen motivierenden gemeinsamen Nachmittag und Abend. Ziel ist, für das neue Schuljahr bestehende Partnerschulen zu stärken, und weitere Volksschulen zu gewinnen, damit möglichst viele Kinder durch dieses wertvolle Angebot gefördert werden können.