Was Sie schon immer über Asyl und Flüchtlinge in Vorarlberg wissen wollten - Antworten auf die "frequently asked questions"

  • Wieviel finanzielle Unterstützung bekommen Flüchtlinge? Von wo stammen diese Mittel?

Insgesamt stehen einer erwachsenen Person für das Einkaufen der Lebensmittel, Hygieneartikel, Telefonkosten, etc. pro Monat 240 Euro zur Verfügung. Bei einem Kind sind es gesamt nur 130 Euro. Darüber hinaus ist einmal pro Jahr ein „Bekleidungsgeld“ in der Höhe von 150 Euro vorgesehen, das aber für das ganze Jahr für Kleidung und Schuhe reichen muss.

Weitere mögliche finanzielle Leistungen:

  • Wenn sich die Flüchtlinge selbst eine Wohnung mieten (also nicht von der Caritas oder auch anderen Organisationen untergebracht werden), bekommen Sie monatlich 120 Euro für Miete.
  • Wenn ein Kind schulpflichtig ist, bekommt es pro Semster 100 Euro.
  • Zudem stehen pro Person 10 Euro pro Monat zur Verfügung als sog. „Freizeitgeld“. Dieses Geld bekommen sie allerdings nicht ausbezahlt, sondern damit werden bspw. Deutschkurse bezahlt.

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  • Können Flüchtlinge in Österreich arbeiten?

Grundsätzlich hätten Flüchtlinge in Österreich laut Gesetz nach drei Monaten Zugang zum Arbeitsmarkt. Es gibt jedoch den „Bartenstein-Erlass“, der regelt, dass das AMS ein „Ersatzkräfteverfahren“ einleiten muss. Das heißt, es muss überprüft werden, ob in der EU eine andere Person diesen Job machen könnte, bevor eine Beschäftigungsbewilligung für eine/n AsyylwerberIn ausgestellt wird. Dies führt faktisch zu einem Arbeitsverbot. In Österreich arbeiten dürfen sie erst dann, wenn das Asylverfahren positiv abgeschlossen ist oder zumindest ein subsidiärer Schutz (befristeter Aufenthalt) erlangt wurde.

  • Wer stellt die Wohnung für Flüchtlinge?

In Vorarlberg hat die Caritas den „Generalauftrag“, die Flüchtlinge unterzubringen und zu betreuen. Dieser wird von der Landesregierung gestellt und läuft im Rahmen der Grundversorgung. Das bedeutet, dass ein Großteil der Personen in Vorarlberg in Caritas-Quartieren leben, wenn sie auf den Ausgang des Asylverfahrens warten. Es gibt aber natürlich auch einige Flüchtlinge, die bspw. bereits Familie hier haben und dort wohnen, oder die in anderen Quartieren untergebracht sind, tlw. auch weil sie spezielle Bedürfnisse haben. Sich selbst eine eigene Wohnung zu suchen ist für Flüchtlinge aufgrund der "Kostenhöchstsätze", die ihm laut Grundversorgung zustehen, nicht möglich.

  • Wer bezahlt die Miete für Flüchtlingswohnungen?

In sogenannten „organisierten Quartieren“ (Unterbringung durch die Caritas) bezahlen die Flüchtlinge keine Mieten, diese werden gestellt und von den Unterkunftgebern mit der öffentlichen Hand über Tagsätze verrechnet.

  • Lernen Flüchtlinge Deutsch?

Erwachsene Flüchtlinge lernen in Vorarlberg nicht zuletzt deshalb Deutsch, weil die Caritas diese anbietet. Obwohl die Teilnahme freiwillig ist, erreicht die Caritas damit alle erwachsenen Flüchtlinge. Die Kinder gehen in die Schule und lernen oft dort die Sprache sehr schnell. Finanziert werden die Deutschkurse teilweise aus dem sogenannten „Freizeitgeld“, das in der Grundversorgungsvereinbarung mit 10 Euro pro Flüchtling pro Monat festgelegt wurde. Den Rest bezahlt die Vorarlberger Landesregierung.

  • Von wo beziehen Flüchtlinge ihre Kleidung? Wer bezahlt die Kleidung?

Pro AsylwerberIn ist einmal jährlich ein Betrag von EUR 150 für Bekleidung vorgesehen. Dieses Geld bekommen die Flüchtlinge – zum Teil in Form von Gutscheinen – ausbezahlt und können damit selbst Kleidung einkaufen. Geregelt ist das in der Grundversorgungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern.

  • Woher habe Flüchtlinge Ihre Handys? Wer kommt für die laufenden Handykosten auf?

Handys bringen Flüchtlinge teilweise aus ihrer Heimat mit, oder sie kaufen sie hier. Smartphones sind ja mittlerweile auch schon unter EUR 100 zu haben. Für die Flüchtlinge sind sie aber oft immens wichtig, da über Smartphones „VoIP“-Services, wie bspw. Skype, möglich sind, und dies oft die einzige Möglichkeit ist, mit der zurückgebliebenen Familie in Kontakt zu bleiben.

  • Wie können sich die Menschen die Flucht leisten?
Sehr oft legt die gesamte Großfamilie, Freunde oder das gesamte Dorf ihreErsparnisse zusammen, um einem Menschen die Flucht zu ermöglichen.
  • Warum gibt es so viele männliche Flüchtlinge?
Die Flucht ist gefährlich. Es begibt sich der/die auf die Flucht, dem/der man am ehesten zutraut, am Ziel anzukommen. Gute Voraussetzungen sind vor allem Gesundheit und Jugend. Die Familie hofft, dass er/sie es schafft, in einem sicheren Land eine neue Existenz aufzubauen. Nur die engste Familie (Ehepartner, Kinder) darf nachziehen.
  • Warum nimmt Österreich Flüchtlinge auf?
Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es die Genfer Flüchtlingskonvention, die den Umgang mit Flüchtlingen regelt. Auch Österreich hat diese Konvention unterschrieben und sich damit verpflichtet, Flüchtlinge aufzunehmen. In einem rechtlichen Verfahren wird festgestellt, ob eine Person Asyl und damit Schutz in Österreich erhält.
  • Werden wir in Österreich „überschwemmt“?
Mitte der 1950er Jahre kamen 180.000 Flüchtlinge aus Ungarn nach Österreich. 10% davon blieben. 1968 versorgte Österreich etwa 162.000 Flüchtlinge aus der damaligen Tschechoslowakei. 12.000 davon fanden in Österreich ihre neue Heimat. In den 1990er flohen 115.000 Menschen vor dem Krieg in Jugoslawien nach Österreich. Mehr als 60.000 dieser Flüchtlinge fanden in Österreich ein neues zu Hause.