Die Ergebnisse des ersten Gesprächsabschnittes. Von Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly.

Dem Lebendigen in den Pfarrgemeinden dienen – ein Gespräch in zwei Abschnitten

Das Pastoralgespräch „Die Wege der Pfarrgemeinden“ ist ein gemeinsames Innehalten, um sich mit den gegenwärtigen Veränderungen im pfarrlichen Leben auseinander zu setzen. Was geht vor sich? Was bedeuten diese Veränderungen? Und wo führt der Weg weiter? Das Gespräch lebt vom Vertrauen, dass sich uns Orientierungen zeigen werden, von denen her den Pfarrgemeinden auf ihren Wegen Kraft und Klarheit zuwachsen und die auch für die anstehenden diözesanen Entscheidungen die Richtung weisen werden.

In einem solchen Gespräch ist gegenwärtig der Druck der Strukturfragen groß: Wie kann mit weniger Priestern Leitung in den Pfarrgemeinden wahrgenommen werden? In welcher Form müssen Pfarrgemeinden künftig zusammenarbeiten usw? Und doch: Die erste Aufmerksamkeit darf und soll nicht den Strukturen gelten, sondern dem Lebendigen in den Pfarrgemeinden, in dessen Dienst diese gestellt sind. Das war die inhaltliche Grundentscheidung für das Pastoralgespräch. Dem entsprechend hat ein erster Gesprächsabschnitt versucht, die Grundbewegungen des Lebens in unseren Pfarrgemeinden nachzuzeichnen und zu verstehen. Im Horizont dieser Einsichten werden wir in der zweiten Gesprächsphase die Strukturfragen ins Zentrum rücken.

Der Lernertrag des ersten Gesprächsabschnitts

Die vorliegenden „Orientierungen für die Wege der Pfarrgemeinden“ sind der Lernertrag  aus den zwei großen diözesanen Foren und vielen Gesprächen im kleineren Rahmen (bei Regionalforen, in Berufsgruppen, in Räten usw.) zwischen Jänner und Oktober 2009. Naturgemäß fließen in diesen Lernertrag die Überlegungen der Referent/inn/en ebenso ein wie der Widerspruch, den diese provoziert haben, aber auch die Assoziationen, die sie geweckt haben und die dadurch ins Gespräch gekommen sind. Eine gründliche Vergewisserung bezüglich dieses Lernertrags geschah bei einer gemeinsamen Klausur von Priester- und Pastoralrat am 2. Oktober 2009.

Die schöne Erfahrung nach dieser ersten intensiven Gesprächsphase ist, dass sich in dem Gesprächsteppich rote Fäden zeigen. Diese sind in diesem Papier beschrieben. Der Text bietet also keine systematische Gemeindetheologie, sondern das, was uns im bisherigen Pastoralgespräch an Einsicht und Sicherheit für die Wege unserer Pfarrgemeinden zugewachsen ist.

Diese Orientierungen werden in der zweiten Gesprächsphase der verbindliche inhaltliche Raster für die Auseinandersetzung mit den Strukturfragen sein und sie werden künftig auch den pfarrbezogenen Entscheidungen auf diözesaner Ebene zugrunde gelegt werden: bei Personalentscheidungen, bei der Bildung von Seelsorge-Räumen, bei der Festlegung der Arbeitsschwerpunkte im Pastoralamt etc.

Wahrnehmungs- und Deutungsangebote

Für das konkrete pfarrgemeindliche Leben liegt die Kraft dieser Orientierungen zuallererst darin, dass sie einladen, die Dinge einmal anders anzuschauen und zu erfahren, was dann passiert. Wie wäre es beispielsweise, wenn das Team, das die Erstkommunionvorbereitung trägt, einmal der Idee folgt, durch die Feier den beteiligten Familien, unabhängig davon, wie eng oder distanziert diese ihre pfarrliche Zugehörigkeit leben, für einen Tag in der Pfarrgemeinde eine gastfreundliche „Pilger-Herberge“ zu bereiten? Oder was geschieht, wenn wir anfangen, die Engagierten in unseren Pfarrgemeinden nicht mehr primär als Mithelfende, sondern als „Berufene“ zu sehen? Dem veränderten Blick wird Schritt für Schritt eine neue Praxis folgen.

Die Haltungen, die unser Tun beseelen

Die dargelegten Orientierungen beziehen sich vor allem auf die Haltungen, die unser Tun und Lassen durchwirken, auf die Augen und die Ohren, mit denen wir schauen und hören, auf die Gestimmtheit des Herzens und des Verstandes, in der wir handeln. Diese Haltungen wirken und prägen und verdienen deshalb unsere erste Aufmerksamkeit.

Dieses Papier kann nur einen Anfang setzen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Spuren, auf die es verweist, führen nur weiter, indem man ihnen folgt, indem man also die Orientierungen in die konkreten pfarrgemeindlichen Vollzüge hinein durchbuchstabiert. Das ist nun die Aufgabe. In der Auseinandersetzung mit den konkreten Fragen der Jugendpastoral, der Sakramentenpastoral, der Diakonie, der Glaubensverkündigung etc. müssen sich die Sichtweisen und die Haltungen dieser Orientierungen bewähren. Die bisherigen Gespräche und Erfahrungen stimmen diesbezüglich sehr zuversichtlich.

Die Redaktionsarbeit für den vorliegenden Text leistete Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly.

"Orientierungen für die Wege der Pfarrgemeinden" als pdf-Download

Termin zum Vormerken

"... und jetzt geht es ans Gestalten: Modelle für unsere Pfarrgemeinden und Seelsorge-Regionen"
Diözesanes Forum 3
Freitag 6. November 2009, 14 bis 21.30 Uhr
Pfarrzentrum Dornbirn-Rohrbach

Hier finden Sie den Einladungsfolder zum Dritten Diözesanen Forum