Interview mit Günther Willi, Verkündigungsbeauftragter in Egg

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Pastoralteam?

Das Pastoralteam gibt es seit 2014 bei uns in Egg, ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Wir sind dort fünf Personen – der Pfarrer, die Sekretärin und die drei Pfarrbeauftragten – und treffen uns alle zwei Wochen. Das ist sehr oft, doch es ist für mich nicht belastend, weil ich alles auf diese Termine legen kann. Wenn es früher etwas zu besprechen gab, versuchte ich den Pfarrer zu erreichen und musste ständig dran denken, das zu erledigen oder einen Termin auszumachen. Das war viel mühsamer. Jetzt ist es geregelt, alle sind dabei, alles wird besprochen und wir bereiten auch die PGR-Sitzungen vor und überlegen, welche Themen dort besprochen werden sollen.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem PGR?

Die Zusammenarbeit zwischen dem Pastoralteam und dem PGR läuft gut. Sie muss auch gut laufen. Es braucht Disziplin zu entscheiden, was im PGR besprochen und was im Pastoralteam entschieden wird. Ich glaube, es ist ein Fehler zu meinen, dass es im PGR nur noch zwei oder drei Sitzungen im Jahr braucht. Dann haben die Pfarrgemeinderäte das Gefühl, dass sie nichts mehr zu tun haben. Wir haben nach wie vor etwa acht Sitzungen jährlich.

Was ist mit der Einführung des Pastoralteams in eurer Pfarre konkret gelungen?

Gelungen ist, dass wir den Liturgiekalender durchgehen und überlegen, wer die musikalische Gestaltung übernehmen kann und die verschiedenen Gruppen anfragt. Das organisieren wir schon frühzeitig und machen einen Jahresplan. Das funktioniert gut und dadurch haben wir auch die Wortgottesdienste im Blick.
Angenehm ist auch, dass wir im kleineren Team mehr Themen besprechen können. Im PGR ist es so, dass ein Thema während zwei Sitzungen besprochen wird: in der ersten Sitzung spricht man es an und in der zweiten diskutiert man darüber.  Auch organisatorisch läuft es viel leichter, da es durch die Treffen alle zwei Wochen gut aufgeteilt ist.

Gibt es Bereiche, wo es noch klemmt?

Ein schwieriger Punkt ist, dass es für den Pfarrer eine Entlastung ist. Die Gefahr ist groß, dass es für ihn stressig wird, da es mehr Ideen gibt und die Leute mehr tun möchten. Es sollte natürlich so sein, dass nicht erwartet wird, dass der Pfarrer dies macht und überall dabei sein muss. Und umgekehrt sollte der Priester nicht das Gefühl haben, er muss dabei sein. Das ist eine Umstellung, die Zeit braucht.
Wichtig ist, dass der Pfarrer das Pastoralteam in der Gemeinde möchte. Bei uns spüre ich diesen Willen.

Worauf sollten andere Pfarren achten? Was ist wichtig, damit das Pastoralteam funktioniert?

Ein wichtiger Punkt ist eine gute Abstimmung mit dem PGR. Außerdem sollte auf die Kompetenzen geachtet werden. Es muss für alle Beteiligten – Pastoralteam, PGR und den Pfarrer – klar sein, was das Pastoralteam tut und was nicht. Wir haben uns geeinigt, dass es im Pastoralteam um organisatorische Sachen geht. Dass die großen Entscheidungen und das Strategische in den PGR gehören und dass dieser organisatorisch ein Stück weit entlastet wird. Gleichzeitig ist er nach wie vor an den Diskussionen beteiligt. Darum braucht es meiner Meinung nach auch regelmäßige PGR-Sitzungen, damit dies funktioniert.

Du bist Pfarrbeauftragter für Verkündigung? Was heißt das konkret, was machst du?

Ein Hauptthema ist die Glaubensbildung. Wir machen verschiedene Veranstaltungen und Themenabende wie derzeit beispielsweise „Christentum und Islam“. Vielfach haben wir Anregungen der Diözese aufgegriffen wie etwa die Lange Nacht der Kirche und die Leuchtenden Bilder.
Für die Kommunion-Vorbereitung haben wir eine Person, die angestellt ist. Bei der Firmung ist der Pfarrer dabei, das ist bei uns auch gut abgedeckt. Mein Fokus liegt somit in der Erwachsenenbildung, das halte ich für wichtig.
Am Anfang haben wir im Pastoralteam die Arbeitskreise zugeteilt. Die drei Schwerpunkte Liturgie, Diakonie und Verkündigung haben sich so ergeben, wir haben das nicht so streng genommen.

Warum engagierst du dich in der Pfarre?

Der Glaube bedeutet mir viel, und die Pfarre ist eine wichtige Größe für mich. Ich denke nicht, dass wir eine Minderheitengemeinschaft sind. Für mich gehören alle dazu, auch jene, die den Gottesdienst nicht besuchen. Als Verkündigungsbeauftragter kann ich mit Veranstaltungen und Aktionen auch solche Leute ansprechen.

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