Feldkirch (pdf) In der Ausgabe der Vorarlberger Nachrichten vom 15. Oktober wurde über die „Pille danach“ berichtet, wobei sich die Darstellung der Sachlage an den praktischen Erfahrungen eines Apothekers orientiert. Dr. Michael Willam vom EthikCenter der Katholischen Kirche Vorarlberg sowie Luise Beiter, Leiterin Ehe-Partner-Familien- und Lebensberatung des Ehe- und Familienzentrums (efz), orten einige Schwierigkeiten im Verständnis des Artikels.

„Bedenklich“, so Dr. Willam, „sind im publizierten Bericht zwei Faktoren: Zum einen verbindet sich mit der „Pille danach“ eine in mehrfacher Hinsicht hoch brisante ethische Thematik, die in diesem Artikel nicht zur Sprache kommt, zum anderen werden wichtige Aspekte in der Wirkweise der Pille nicht näher erläutert. Die ‚Pille danach’ verhindert oder verzögert nicht nur den Eisprung, sondern es ist auch damit zu rechnen, dass, falls es zu einer Befruchtung gekommen ist, die Einnistung der befruchteten Eizelle erschwert bzw. verhindert wird . Wenn das menschliche Leben mit der Befruchtung beginnt – davon sind wir überzeugt –, dann ist das ethisch eine schwerwiegende Angelegenheit“.

Ein weiterer Aspekt betreffe den verantwortungslosen Umgang mit dieser Thematik speziell gegenüber betroffenen Frauen, so Willam. „Die Pille danach ist ein Präparat, das den Organismus der Frau sehr belastet. Damit zahlt die Frau einseitig den Preis für etwas, wofür Frau und Mann gemeinsam die Verantwortung zu tragen haben.“ Die Rezeptpflicht und das damit verbundene Arztgespräch, so Luise Beiter von den Beratungsstellen des efz, sei ein wichtiger und unumgänglicher Aspekt in der Abgabe des Medikamentes durch Apotheker.

„Um eine ‚Hormonbombe danach’ zu vermeiden“, so Luise Beiter, „sind das Wissen über den Zyklus der Frau, das Kennen des eigenen Körpers und das Wissen über die verschiedenen Verhütungsmethoden von zentraler Bedeutung“. So sei es auch wichtig, „sich vorher zu informieren und Verantwortung für sich, den Partner und auch dem Kind gegenüber zu übernehmen. Das ist natürlich um vieles besser, als in der Angst über eine Schwangerschaft sich selbst durch hohe Hormongaben zu schädigen“.

Luise Beiter weist in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit von professionellen, entlastenden Gesprächen durch eine Ärztin oder eine psychosoziale Beraterin hin, sofern ein Schwangerschaftskonflikt vorliege oder eine ungewollte Schwangerschaft das Leben einer Frau oder eines Paares schwer belaste. „Auf jeden Fall ist immer im Vorfeld die Information in individuellen Gesprächen ratsam, um ein ‚böses Erwachen danach’ zu vermeiden.“

Informationen, Schwangerschaftskonfliktberatung: Ehe-Partner-Familien- und Lebensberatung, Herrengasse 4 in Feldkirch oder: Dornbin, Winkelgasse 3 und Bludenz, Untersteinstraße 4. T 05522 / 82072, E beratungsstellen@kath-kirche-vorarlberg.at; Weitere Informationen unter www.efz.at.