Viele Probleme in Paarbeziehungen haben dieselbe Ursache: Stress

Aus der Praxis: Sabine und Edgar waren ein Traumpaar, und als sie heirateten, waren sie sich sicher, dass sie das ganze Leben miteinander verbringen wollen. Ein Jahr später kam ihr erstes, nach weiteren zwei Jahren ihr zweites Kind zur Welt. Sie freuten sich über ihre Wunschkinder – aber irgendwie war nichts mehr so wie früher. Keine langen Kuschelabende oder -morgen, wenig Lust auf Sex, die knappen Gespräche drehten sich hauptsächlich um die Kinder. Beide fühlten sich mit der neuen Situation überfordert, stritten immer häufiger und heftiger. Er stürzte sich in die Arbeit (schließlich musste er jetzt für eine vierköpfige Familie sorgen!), sie konzentrierte sich vor allem auf die Kinder. So lief es eine Weile, bis sie sich nach fünf Jahren Ehe scheiden ließen.

Neben mangelnder und negativer Kommunikation spielt in heutigen Paarbeziehungen Stress eine bedeutende Rolle, konkret: die fehlenden Fertigkeiten von beiden, miteinander und individuell mit Stress umzugehen.

Sabine und Edgar waren mit der (neuen) Situation überfordert. Stress ist ein Ungleichgewicht zwischen den uns gestellten Anforderungen und den (persönlich bewerteten) Bewältigungsmöglichkeiten. Je höher die Anforderung und je geringer der Bewältigungsglaube, desto höher der Stress-Level.

Dauerstress. Die zerstörerischen Auswirkungen von Dauerstress auf die Beziehung sind:
- Die Qualitäts-Zeit wird verringert, die Partner miteinander verbringen. Das Paar verliert an Nähe und Intimität.
- Vorwürfe werden anstelle von Wünschen ausgesprochen, Anschuldigungen anstelle von Ich-Botschaften vergiften zunehmend das Klima, das Konfliktpotenzial steigt.
- Stress wirkt psychosomatisch, also auf den Körper (z.B. Herz-Kreislauf-Störungen, sexuelle Funktionsstörungen) wie auf die Seele (Depression, Unlust).
- Durch den Einfluss von Stress nimmt das Positive in der Partnerschaft ab und gleichzeitig das Negative zu (nach eigenen Bewertungen!). Das kann dazu führen, dass Männer wie Frauen vermehrt Prioritäten außerhalb der Partnerschaft setzen: Beruf, Hobby, Vereine, politische Ämter – und weniger in die Beziehung investieren. Die schleichende Entfremdung führt zu Unzufriedenheit, Unsicherheit und möglicherweise zur Trennung mit der Erkenntnis: „Wir haben uns auseinandergelebt!“

Reden hilft. Für Sabine und Edgar ist es leider zu spät, aber für andere kann es nützlich sein zu beachten:
- Miteinander im Gespräch bleiben.
- „Farbpunkte“ im Alltag setzen: kleine Überraschungen, Aufmerksamkeiten, ein Spiel- oder Kino- statt Fernsehabend usw.
- Vorwürfe sind eingefrorene Bedürfnisse! Wünsche und Bedürfnisse mitteilen.
- Dankbarkeit lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Positive.
- Gegenseitige Unterstützung.
- Ein Paarseminar kann wertvolle Impulse geben.
- Keine Scheu vor frühzeitiger professioneller Hilfe! Zeigen Sie Ihrem Partner, wie wichtig er/sie für Sie ist! Sie schenken damit Sicherheit und Geborgenheit. Das festigt die Beziehung und macht resistenter gegen Stress.

 

Albert Feldkircher Telefon 05522/74139