Überall stapeln sich Kartons, die laut Aufschrift „Folder“ enthalten. Der Schreibtisch ist unter all den Listen und Papieren kaum mehr zu sehen. Der E-Mail Eingang scheint täglich überzuquellen. Man sieht, dass hier gearbeitet wird. Manchmal auch samstags, verrät die Frau, deren Name auf dem Büroschild steht: Marianne Springer.

Simone Rinner

Eigentlich hatte die 57-Jährige schon vor der Seligsprechung genug zu tun, zählen doch die Bereiche Spiritualität, Liturgie und Bildung,  das Kirchenmusikreferat und die Internetredaktion zu ihren Aufgabenbereichen. Seit August dieses Jahres ist sie um ein Projekt reicher: Die Mitorganisation der Seligsprechung am 13. November in Dornbirn.

Riesiges Projekt
Dass eine Seligsprechung ein großes Projekt ist, das viel Zeit und Menschen in Anspruch nimmt, ist klar. Welche Dimensionen dieses annehmen würde, überraschte aber sogar die Organisatoren selbst. Seit der Verkündung des Termins herrscht großer Andrang auf die Diözese: „Den ganzen Tag über klingelt das Telefon, unzählige Mails treffen ein oder es kommt jemand ins Büro, der eine Frage zum Projekt hat“, resümiert Springer die letzte Zeit.

Die Frau hinter der Mailadresse
Bei ihr laufen die administrativen Fäden zusammen. Zuständig für die ganzen Einladungen erstellt sie Listen, koordiniert den Versand, nimmt Anfragen nach Platzkarten entgegen und überlegt mit, wer wo sitzen kann. Und dabei darf niemand vergessen werden. „Ich bin quasi die seligsprechung@kath-kirche-vorarlberg.at“, erklärt sie. Alles, was die Menschen an diese Mailadresse senden, landet bei ihr. Zum Beispiel die 1.152 Anmeldungen für Platzkarten. Eine Zahl, viel größer als die Kirche St. Martin fassen kann.

Es wird Platz geschaffen
„Wir bemühen uns sehr, dass alle einen Platz erhalten“, zeigt sich Springer optimistisch. Der Kirchenraum werde mit einem großen Zelt erweitert, bei dem die Menschen trotzdem ins Geschehen mit eingebunden sind. Auch in der Kapuzinerkirche bestehe die Möglichkeit, per Videowall das Großereignis zu verfolgen. Selbst auf   Kommuniongang, Weihwasser und Agape muss keiner verzichten.

Und warum dieser ganze Aufwand?
„Es ist wirklich eine Freude, wie begeistert die Menschen sind“, kann Springer aus ihrem Erfahrungsschatz berichten. Viele rufen an oder kommen vorbei, um von ihrer Bekanntschaft mit Carl Lampert zu berichten. Oder auch, um Verwandte zu erwähnen, die ebenfalls zu der Zeit unter ähnlichen Umständen sterben mussten. „Ich glaube, die Seligsprechung bietet uns die Möglichkeit, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Eine Art Aufarbeitung“, bringt Springer die damalige Zeit ins Spiel.

Carle, schau dazu
Was sie persönlich vom Provikar hält? „Ich bewundere ihn dafür, dass er sich hingestellt hat und die Verantwortung für die Diözese übernommen hat.“ Dass er ein Priester war, ist für sie dabei eher nebensächlich. Und auch wenn sie sich täglich mit der Seligsprechung beschäftigt - im Schlaf wird sie davon noch nicht verfolgt. „Es kann aber vorkommen, dass mir beim Bügeln eine gute Idee kommt“, gibt sie zu. Und manchmal schickee sie auch ein Stoßgebet zu ihm: „Carle, schau dazu“.