13. November 2011, 16 Uhr und 30 Sekunden. Die Glocken von St. Martin verklingen und mit ihrem Verebben hebt Helmut Sondereggers Musik an. Gefeiert wird die Seligsprechung Carl Lamperts - und die klingt nach Göfis und Dornbirn.

Veronika Fehle

Ja, natürlich, erinnert hat man sich an den Göfner Carl Lampert immer. 1994 gab es sogar eine der ersten größeren Gedenkveranstaltungen. „Dass andere Zeit wird“, so der damalige Titel. Dann, als 1998 in der Diözese Feldkirch offiziell das Seligsprechungsverfahren für Carl Lampert eingeleitet wurde, begann die Sache schon konkreter zu werden. Als die Akten und Dokumente nach Rom geschickt wurden, begann man auf eine Seligsprechung zu hoffen. Und dann war sie da - zuerst die Empfehlung der Seligsprechungskongregation und dann die Unterschrift des Papstes. Das war im vergangenen Juni. Jetzt ging es daran, eine Seligsprechungsfeier vorzubereiten. In Vorarlberg, in Dornbirn St. Martin, wo Carl Lampert zwölf Jahre lang als Kaplan tätig gewesen ist.
Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Auftrag des Vorarlberger Komponisten Helmut Sonderegger immer konkreter, dass er für die Musik zur Seligsprechungsfeier sorgen sollte. Neben Anton Bruckner - dessen Messe in d-moll in Dornbirn zu hören sein wird.

Musik bricht in die Stille
Helmut Sonderegger aber fiel die herausfordernde Aufgabe zu, die Todesstunde Carl Lamperts musikalisch zu umrahmen. „Um 15.54 Uhr erklingt der erste Ton. Punkt 16 Uhr, zum Todeszeitpunkt Carl Lamperts, bricht die Musik ab und hebt um 16 Uhr und 30 Sekunden neu an“, erklärt der Göfner, der damit auch eine akustische Brücke zwischen Göfis und St. Martin schlägt. „Die Grundidee war die, dass Carl Lampert sowohl das Geläute von Göfis als auch jenes von Dornbirn St. Martin gekannt hat. Die Stimmung dieser beiden Geläute prägt meine Komposition.“
Und noch etwas, wer genau hinhört, der kann sogar den Namen Carl Lamperts erlauschen. Den hat Sonderegger nämlich in Klänge und Rhythmen übersetzt, sodass der Selige beinah greifbar zu werden scheint. Geschrieben wurde die „Processio CL“ in den letzten Oktober-Wochen. „Das Schreiben unter Druck hat etwas für sich. Es geht allerdings nur, wenn man sich zuvor bereits gedanklich mit dem Thema - in diesem Fall mit dem Schicksal Carl Lamperts - auseinandergesetzt hat“, sagt Sonderegger und schlägt die fertige Partitur auf. Sie wird am 13. November 2011 während der Feierlichkeiten zur Seligsprechung Carl Lamperts zu hören sein - in der Pfarrkirche St. Martin, im Zelt auf dem Dornbirner Marktplatz und in der Franziskanerkirche.

Freude und Auftrag
Rund 2000 Menschen werden gemeinsam in Dornbirn die Seligsprechung des Vorarlberger Märtyrers feiern und sich an einen Menschen erinnern, der Mut, Zivilcourage und Menschlichkeit bewies, als diese zu lebensbedrohlichen Überzeugungen werden konnten. „Dass Menschen wieder Menschen werden“ ist der Leitgedanke unter dem die Seligsprechung steht. Es ist ein Briefzitat Carl Lamperts, es ist so aktuell als wäre es erst gestern geschrieben worden und es ist Freude und Auftrag gleichermaßen. Freude über den neuen Seligen und Auftrag, sein Beispiel in Erinnerung zu behalten.