Carl Lampert erinnern: Ein Projekt des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg

An Carl Lampert zu erinnern und unter seinem Namen die Geschichte der Kirche und des Nationalsozialimus in Vorarlberg aufzuarbeiten, geschieht seit 2004. Auf Initiative des damaligen Bildungswerksleiters und späteren Pastoralamtsleiters Walter Schmolly ist dieses Projekt entstanden und möchte kirchlicherseits die Erinnerungslandschaft Vorarlbergs mitgestalten.

Rund um den 13. November, dem Todestag Carl Lamperts, fand alljährlich eine Gedenkwoche mit Gedenkgottesdiensten, Vorträgen, Gesprächen, Ausstellungen u.a. statt. Ein Schwerpunkt der Projektarbeit lag in der Ausrichtung der Provikar-Lampert-Akademie, die in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des ORF Vorarlberg stattfand.

Themen der bisherigen Akademieveranstaltungen


Vier Dimensionen der Erinnerung

Die Initiative "Carl Lampert erinnern" der Katholischen Kirche Vorarlbergs beinhaltet vier Dimensionen:

  • Netzwerkdimension: Die Carl-Lampert-Erinnerungsarbeit wird von einem breiteren Netzwerk von lokalen und regionalen Einrichtungen, sowie von Einzelpersonen getragen. Das Netzwerk spannt sich auf zwischen Bischof und ZeithistorikerInnen, ZeitzeugInnen und SozialethikerInnen, Pfarrgemeinden und Schulen, dem Jüdischen Museum, der Malingesellschaft, der theologischen Fakultät Innsbruck und lokalen Erinnerungsinitiativen. Die NetzwerkpartnerInnen werden einbezogen in die Diskussion um angemessenen Erinnerungsarbeit im Kontext der Diözese Feldkirch. Sie treffen sich regelmäßig (mind. 1x jährlich) zu einem gemeinsamen Treffen, auf dem der Fortgang der Projektarbeit sowie Aktuelles besprochen werden. Das Netzwerk tritt in Erscheinung durch regelmäßige öffentliche Veranstaltungen und konkrete regionale Erinnerungsarbeit. Die Diözese Feldkirch bietet für die Netzwerkarbeit eine inhaltliche Orientierung (Erinnern in der christlichen Tradition), Orte in Form einer Homepage und der jährlichen Carl-Lampert-Gedenkwoche, Materialien sowie die Koordination in Form eines geringfügig dafür beschäftigten Mitarbeiters (2004 bis 2006 Christof Thöny, seit 2007 Karin Bitschnau).
  • pädagogische Dimension: "Die Zerstörung der Vergangenheit, oder vielmehr die jenes sozialen Mechanismus, der die Gegenwartserfahrung mit derjenigen früherer Generationen verknüpft, ist eines der charakteristischsten und unheimlichsten Phänomene des späten 20. Jahrhunderts. Die meisten jungen Menschen am Ende dieses Jahrhunderts wachsen in einer Art permanenter Gegenwart auf, der jegliche organische Verbindung zur öffentlichen Vergangenheit ihrer eigenen Lebenszeit fehlt." (Eric Hobsbawm, Zeitalter der Extreme 1994)  Durch Erinnerung eine Zukunft in Freiheit und demokratischer Verantwortung zu gewinnen sehen wir als wesentliche Aufgabe (religions)pädagogischer und gesellschaftspolitischer Bildungsarbeit. Mit der Initiierung von Schulprojekten wollen wir zu kritischer Auseinandersetzung mit historischen und persönlichen Un-Heilsgeschichten anregen.
  • akademische Dimension: Der Netzwerkprozess bedarf der Koordination und Steuerung und das ständige Mühen um theologische Deutung und Vertiefung. Die Provikar-Lampert-Akademie dient dazu.
  • dokumentarische Dimension: Die gewonnen Einsichten und Ergebnisse werden auf den Seiten von www.carl-lampert.at dokumentiert und archiviert.


Darüber hinaus ging es auch darum, den Anschluss an das damals noch laufende Seligsprechungsverfahren zu wahren und dessen Erfordernissen gerecht zu werden.