An das tragische Schicksal eines besonderen Jugendlichen erinnerte eine Gedenkfeier in Bregenz und mahnen heute zwei Gedenksteine: einer in Hörbranz und einer in Schwaz (Tirol).

Ein Jugendlicher als Märtyrer?

King_portraitSeit 1988 steht dieser Gedenkstein am Friedhof in Hörbranz und erinnert an einen „beredten und doch so stillen Helden“ (Meinrad Pichler). Josef Anton King war nach der Matura am Bregenzer Gymnasium 1941 Übersetzer und Zensor bei der Gestapo in Bregenz. Seine außergewöhnlichen Fremdsprachenkenntnisse und seine Klugheit setzte er zum Wohl der OstarbeiterInnen ein, denen er Freund und Gleichgesinnter wurde. Diese Menschlichkeit wurde ihm von den NS-Schergen als Verbrechen angerechnet, die sie mit dem Tode bestraften. Am 24. April 1945 wurde Josef Anton King im KZ Mauthausen durch einen Genickschuss getötet. (King: "Meine Zukunft überlasst dem Herrgott" von Susanne Emerich; www.malingesellschaft.at )

"Ich schicke mich in Gottes Willen und Ihr müsst es halt auch so machen. Er weiß am besten, was für uns Menschen gut  ist. Sorgt Euch nicht um mich, meine Lage ist immer noch ganz gut und erträglich und mein seelisches Gleichgewicht verliere ich nicht so schnell. Verliert nicht den Mut." (Brief vom 25. Juli 1944)Schüler der Hauptschule Hörbranz


Am 10. November fand eine Ökumenische Gedenkfeier in der Seekapelle Bregenz statt, wo diesem außergewöhnlichen Zeugen von Humanität und christlicher Tugendhaftigkeit gedacht wurde. Es referierten und rezitierten Meinrad Pichler und Augustin Jagg. Mitgestaltet wurde die Gedenkfeier von SchülerInnen der HS Hörbranz (Lehrer: Willi Rupp), die beim österreichweiten Erinnerungsprojekt "Letter to the Stars" mitgewirkt haben. Die musikalische Umrahmung übernahm Wilma Fink (Zither). King: Gedanken zu einem "Märtyrer" von Pfarrer Olschbauer

SchülerInnen des Paulinum in Schwaz (Tirol) erinnerten ein Jahr zuvor an Josef A. King, einen ehemaligen "Pauliner".


King-Gedenkstele Schwaz

King-Gedenkstele SchwazAm 25. Oktober 2007 wurde ihm zu Ehren bei der ehemaligen Schule von Josef Anton King, dem Paulinum in Schwaz/ Tirol, eine Gedenkstele von Bischof Manfred Scheuer eingeweiht.

"Zeugen und Märtyrer kann man bewundern wie Heroen oder Stars. Das ist aber nicht der angemessene Zugang. Vom Glauben her kann es nicht die distanzierte Beobachterrolle geben. In der Begegnung mit dem Schicksal von Josef King stellt sich die Frage: Was war denn mein Leben bisher eigentlich, was ist mir bleibend wichtig? Was ist die Summe, die unter dem Strich herauskommt? Wie sollen mich denn die anderen im Gedächtnis, in liebender Erinnerung behalten? Josef King lässt sich nicht einfach bewundern, ohne zugleich die Frage an die eigene Biographie zu richten: Und was ist mit dir? Deine Sache wird hier abgehandelt, um deine Motive
geht es hier, dein Gott steht zur Debatte!"
(aus der Predigt des Innsbrucker Diözesanbischofs Manfred Scheuer)


In der Zeitschrift des Pauliner-Absolventenvereins "Pauliner-Forum" wurde ausführlich über Josef Anton King berichtet: der Abdruck einer Ansprache einer Schülerin, die ihre Fachbereichsarbeit über Josef Anton King schrieb, die Predigt zur Einweihung der Stele und  Briefauszüge von Josef King an seine Eltern. Die relevanten Stellen finden Sie hier: Pauliner Forum: Artikel zu J. A. King (2007)