von Dompfarrer Rudolf Bischof

Rechts im Bild: Brevier, Hostientäschchen, Brief und Drahtkreuz. Die letzten persönlichen Gegenstände von Dr. Carl Lampert. Vor dem selbstgemachten Kreuz, bestehend aus Draht und einer Zündholzschachtel, zelebrierte der Provikar die hl. Messe.

Manchmal stehe ich da
und schrei mit Dir (am Kreuz):
Warum?

Manchmal sitze ich da,
halte den Kopf in meinen Händen
und werde stumm,
weil mir der Mund und meine Seele zugewachsen sind
von aller Ungerechtigkeit, Enttäuschung und Verrat.

Manchmal,
wenn alles still geworden ist in meiner Zelle,
und die Schläge und Schreie nicht mehr zu hören sind,
dann möchte ich knien
und mein altes Gebet sprechen:

„Anbetend knie ich vor Dir,
Allweiser Du, mein Gott!
Wie Schalen sind offen
mir die Hände mein.
Was meiner Seele frommt
leg Du hinein!
Und dankend preis ich Dich
für Glück und Leid und Tod.“


Dann spüre ich
ganz neue Kraft in meinem Innern
und wachse in der Treue
zu meinem Wort,
das ich Dir gegeben habe.