Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert an alle Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus: „Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiter und an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.“ (Aus der Ansprache des deutschen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert zum Gedenktag 2008)

Warum sich Gesellschaften so schwertun, dunkle Kapitel ihrer Vergangenheit aufzuarbeiten.

von Bernhard Loss

Der Leiter des Carl Lampert Forums, Bernhard Loss, erklärt, was ihm persönlich in der Beschäftigung mit der Zeit von 1938 bis 1945 wichtig geworden ist: Keine "Stunde Null"

Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau, des größten Vernichtungslagers des Nazi-Regimes.

Die Erinnerung darf nicht enden
In Deutschland wurde der Gedenktag 1996 eingeführt. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog erklärte  in seiner Proklamation: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“

Gewalt, Rassismus und Antisemitismus
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte den 27. Januar am 1. November 2005 zum  Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, der seit 2006 weltweit begangen wird. In Österreich erinnert der 5. Mai als Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus an alle Opfer in der Zeit des Nationalsozialismus und legt gleichzeitig das Augenmerk auf den Kampf gegen Gewalt, Rassismus und Antisemitismus.

Der 5. Mai 1945
Der Gedenktag wurde am 11. November 1997 durch einstimmigen Beschluss aller Parteien des Österreichischen Parlaments eingeführt und auf den 5. Mai festgelegt. Am 5. Mai 1945 befreiten Soldaten der US Army die Überlebenden des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Mauthausen. Während Deutschland im Jahr 1996, wie auch die Vereinten Nationen 2005, den 27. Januar– den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee – als „Holocaust-Gedenktag“ wählte, entschied sich das österreichische Parlament „in Würdigung der spezifischen österreichischen Vergangenheit“ für den 5. Mai.

Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus
Das KZ Mauthausen steht in Österreich neben dem Vernichtungslager Auschwitz(-Birkenau) symbolhaft für den Völkermord und die Millionen Opfer des Nazi-Regimes. In seiner Entschließung führte der österreichische Nationalrat aus: „Der 5. Mai – der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen – möge in Österreich im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus als Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus begangen werden.

[…] Insbesonders erscheint es dem Nationalrat erforderlich zu sein, in den Schulen, innerhalb des österreichischen Bundesheeres sowie beim Zivildienst auf diesen Gedenktag in geeigneter Weise Bedacht zu nehmen, um die Sensibilität gegenüber den verschiedenen Formen der Gewalt zu wecken und zu verstärken.“