3.899 Asylwerber haben wir derzeit in Vorarlberg - 2.700 von ihnen werden von der Caritas der Diözese Feldkirch betreut. 2.200 anerkannte Flüchtlinge bekommen Mindestsicherung. Zahlen, Daten und Fakten, wie die Integration in Vorarlberg funktioniert und was dafür notwendig ist, waren unter anderem Thema bei einer Pressekonferenz anlässlich des Weltflüchtlingstag am 20. Juni. Und da zeigten Caritas, Land und Gemeinden, dass sich Vorarlberg nicht verstecken muss.

Die Stimmung im Land ist gespalten, wenn es um die Flüchtlingsthematik geht. Auf der einen Seite stehen Menschen, die die Flüchtlinge als Bedrohung hinsichtlich Wohnraum, Arbeitsmarkt und Kriminalität sehen. Auf der anderen Seite stehen 2.500 Freiwillige im Land, die sich für Flüchtlinge engagieren. Nicht nur die Grundversorgung, sondern auch die Frage nach einer guten Integration bleibeberechtigter Menschen stelle eine große Herausforderung dar. Das Schlüsselwort für die Bürgermeister von Hard, Götzis, Innerbraz, Landesrat Erich Schwärzler und Caritasdirektor Walter Schmolly lautet deshalb "Zusammenarbeit". Oder „Hand in Hand“, wie die Internet-Plattform zum Informations- und Wissenstransfer, heißt.

Gute Zusammenarbeit in Vorarlberg

Man habe die Aufgabe der Flüchtlingshilfe "dank der guten Zusammenarbeit von Land, Gemeinden, Caritas, ORS, Rotes Kreuz, IfS und anderen Partnern sowie eines breiten ehrenamtlichen Engagements mit Menschlichkeit und Anstand bewältigt", strich Landesrat Erich Schwärzler die Zusammenarbeit hervor. Derzeit erhalten 3.899 Flüchtlinge mit einem laufenden Asylverfahren in Vorarlberg Grundversorgung. Davon sind 3.110 Asylwerbende, 289 anerkannte Konventionsflüchtlinge, 277 subsidiär Schutzberechtigte und 223 Personen mit humanitärem Aufenthalt. Darüber hinaus bezogen im April 2016 insgesamt 2.220 anerkannte Konventionsflüchtlinge bzw. subsidiär Schutzberechtigte Mindestsicherung.

Integration über Sprache

Die regionalen Koordinationsstellen würden die Arbeit mit Flüchtlingen unterstützen, nach der Unterbringung sei aber vor allem der Erwerb der Sprache maßgeblich für die Integration. Im ersten Quartal wurden insgesamt 163 Deutschkurse durchgeführt. Rund 1.350 Asylwerbende und Bleibeberechtigte haben daran teilgenommen. Die Integrationsvereinbarung, die bislang 382 anerkannte Flüchtlingen im Land unterschrieben haben, beruhe auf dem Prinzip "Fördern und Fordern" und ziehe - falls die "Spielregeln" nicht befolgt werden - auch Sanktionen nach sich, betont Schwärzler.

Maßgeblich an der Integration der Flüchtlinge seien die Vorarlberger Gemeinden beteiligt, sprechen die anwesenden Bürgermeister aus Erfahrung. Ein rasches Erlernen der Sprache und aktive soziale Kontakte erleichtern einerseits der Bevölkerung den Umgang mit den Flüchtlingen und bauen Ängste ab, andererseits fällt auch für die Flüchtlinge die weitere Integration nach Anerkennung als Konventionsflüchtlinge wesentlich leichter. Und diese Sprachkurse und gemeinsamen Sportveranstaltungen  werden immer von Ehrenamtlichen unterstützt. "Wenn wir wollen, dass Integration gelingt, dann müssen wir sie von Beginn an leben und diese Menschen ein Teil unserer Gemeinden werden lassen", betont Harald Köhlmeier, Bürgermeister Marktgemeinde Hard und Präsident des Vorarlberger Gemeindeverband.

Mitverantwortung

Der Gedenktag für Flüchtlinge sei von den Vereinten Nationen ausgerufen worden, "um ihre Schutzbedürftigkeit anzuerkennen, ihre Hoffnung auf Sicherheit und ein besseres Leben zu würdigen und daran zu erinnern, dass wir als Teil der Weltgemeinschaft eine Mitverantwortung tragen", so Caritasdirektor Walter Schmolly. Die enge Zusammenarbeit mit dem Land und vielen Institutionen, insbesondere auf Ebene der Gemeinden, sei ein guter Weg, der für viele Flüchtlinge aber noch lange ist: "Es geht darum, Sprache gut zu erlernen, Schulabschlüsse nachzuholen, Bildungswege fortzusetzen, rasch eine Wohnung und Arbeit zu finden und sich ein soziales Netz zu schaffen".

Beispielhaft Projekte

Gemeinsam mit allen inhaltlich Beteiligten sei so in den letzten Monaten ein Netzwerk an verschiedenen Hilfestellungen entstanden, zählt Schmolly die Wohnungsdatenbank, das Projekt start2work der Caritas aber auch IntegrationspatInnen und 2.500 Freiwillige im Land auf. "Integration gelingt, indem wir zusammenstehen und viele ihren Beitrag leisten – du und ich, die Flüchtlinge und die Menschen, die schon länger in diesem Land leben. Und Integration ist dort, wo sie gelingt, eine win-win-Situation für beide Seiten", bedankt sich Walter Schmolly. Dennoch: Es gibt immer was zu tun.