Seit dieser Woche ist es beschlossene Sache: Die EU-Innenminister haben sich auf die Verteilung von 120.000 Flüchtlingen in Europa verständigt. Eine Entscheidung, die nicht allen Ländern gefällt, aber vor allem Caritaspräsident Michael Landau "Hoffnung gibt, "dass Werte wie Solidarität, Gerechtigkeit und Frieden nach wie vor zentrale Eckpfeiler der Staatengemeinschaft sind". Halbherzige Lösungen auf politischer Ebene seien zu wenig, so Landau, es bedürfe einer solidarischen EU.

Nun ist er also da: Der Beschluss der EU-InnenministerInnen 120.000 Flüchtlinge, die bereits in der EU sind, auf die Mitgliedsstaaten zu verteilen. "Dieser Vorstoß ist ein erster, sinnvoller Schritt und gibt Hoffnung, dass Werte wie Solidarität, Gerechtigkeit und Frieden nach wie vor zentrale Eckpfeiler der Staatengemeinschaft sind", so Landau in einer ersten Reaktion. "Einzelne Staaten schaffen es nicht, den Verpflichtungen der Genfer Flüchtlingskonvention nachzukommen, aber gemeinsam können wir traumatisierten Menschen auf der Flucht Schutz und eine Perspektive geben. Bis Ende des Jahres werden noch einige Hunderttausend Flüchtlinge Europa erreichen. Unsere PolitikerInnen sind daher weiterhin gefordert, Asylsuchende Männer, Frauen und Kinder nach den in der EU vereinbarten Standards zu versorgen."

Keine halbherzigen Lösungen
Täglich kommen tausende Menschen, Männer, Frauen und vor allem viele kleine Kinder über Mazedonien, Serbien, Kroatien und Ungarn nach Österreich.
Michael Landau: "Halbherzige Lösungen auf politischer Ebene sind zu wenig! Viele Menschen in der EU handeln nach dem Prinzip der Nächstenliebe und engagieren sich freiwillig in der Flüchtlingskrise. Es bedarf einer solidarischen EU. Die Union wurde einst als Wertegemeinschaft gegründet und alle Mitgliedstaaten sind dazu aufgerufen, sich zu Werten zu bekennen und für ein menschliches Europa ohne Grenzen einzutreten. Ein eingezäuntes Europa schützt nicht vor schutzsuchenden Menschen, sondern trennt Bürgerinnen und Bürger von Mitmenschlichkeit und Solidarität. Vom heutigen EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs erwarte ich mir daher mehr Verbindlichkeit und eine langfristige Strategie, etwa was das Dublin-Abkommen oder die Verfahrensstandards angeht."

Hilfe in Krisenregion, Transitländern und Österreich
"Wenn derzeit so viele Menschen nach Europa kommen, dann liegt das vor allem auch daran, dass sie vor Ort zu wenig Hilfe erreicht. Menschen sehen für sich und ihre Kinder keine Perspektiven in der Heimat. Hier wird unsere Hilfe ansetzen müssen. Auch ein kleines Land wie Österreich kann eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen, wenn es darum geht Flüchtlingen in der Krisenregion sowie in den Transitländern zu helfen. Bilaterale und multilaterale Hilfe müssen hier Hand in Hand gehen. Gelingen wird dies nur mit zusätzlichen Mitteln für die Auslandshilfe", so Landau und weiter: "Aber auch in Österreich muss die Arbeit weitergehen: Der Winter steht vor der Tür. Die noch vorhandenen Zelte müssen rasch durch winterfeste Quartiere ersetzt werden. Die Gemeinden, denen hier eine Schlüsselfunktion zukommt, brauchen mehr Unterstützung."